Die AuftragseingĂ€nge in der MEM-Industrie reduzierten sich im ersten Quartal 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode um hohe 17,1 Prozent. Sicherlich verbirgt sich ein gewisser Basiseffekt hinter diesem RĂŒckgang, da das Vergleichsquartal sehr gut war. Allerdings sank der Index bei den BestellungseingĂ€ngen auf den tiefsten Stand seit 2011 ab. Auch die UmsĂ€tze entwickelten sich im ersten Quartal 2015 negativ. Sie reduzierten sich im Vergleich zum ersten Quartal 2014 um 8,1 Prozent. Von sinkenden AuftrĂ€gen und UmsĂ€tzen sind Grossfirmen und KMU gleichermassen betroffen. Die KapazitĂ€tsauslastung ist aufgrund der guten BestellungseingĂ€nge des vergangenen Jahres noch relativ hoch und lag im April 2015 bei 87,6 Prozent, was nur leicht unter dem Jahresdurchschnitt von 2014 liegt (88,2%). Unterschiedliche Entwicklung der ExportmĂ€rkte Die Exporte der MEM-Industrie reduzierten sich gemĂ€ss den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung im ersten Quartal 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1,4 Prozent und erreichten einen Warenwert von 15,9 Milliarden Franken. Die wichtigsten Absatzregionen entwickelten sich sehr unterschiedlich. Die Ausfuhren nach Asien (+9,7%) und in die USA (+9,5%) zogen krĂ€ftig an. Diese erfreuliche Entwicklung konnte aber den deutlichen ExportrĂŒckgang in die EU (-4,9%) nicht ganz kompensieren. Betrachtet man die einzelnen Produktbereiche, so sanken die Ausfuhren des Maschinenbaus substanziell (-8,5%). Auch die Exporte von Metallen (-3,3%) und Produkten aus dem Bereich Elektrotechnik/Elektronik (-2,4%) gingen zurĂŒck. Einzig die Ausfuhren von PrĂ€zisionsinstrumenten stiegen leicht an (+2,6%). TrĂŒbe Aussichten Die nun vorliegenden GeschĂ€ftszahlen des ersten Quartals 2015 bestĂ€tigen die von Swissmem nach Aufhebung des Mindestkurses geĂ€usserten BefĂŒrchtungen. Swissmem rechnet damit, dass im zweiten Halbjahr die Kurzarbeit in der MEM-Branche deutlich zunehmen wird. Was aus den Zahlen nicht ersichtlich wird, ist der massive Druck auf die Margen. In einer im MĂ€rz 2015 durchgefĂŒhrten Umfrage unter den Swissmem-Mitgliedfirmen gaben fast zwei Drittel (63%) der Unternehmen an, dass sie aufgrund der FrankenstĂ€rke mit Margenverlusten von mindestens vier Prozentpunkten rechnen. Das fĂŒhrt dazu, dass fast ein Drittel (31%) der befragten Firmen fĂŒr 2015 von einem operativen Verlust ausgeht. Die meisten Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren bereits grosse Anstrengungen unternommen, um ihre WettbewerbsfĂ€higkeit zurĂŒckzugewinnen. Die nun sichtbaren Konsequenzen der erneuten FrankenstĂ€rke nĂ€hren die BefĂŒrchtung, dass die kĂŒnftigen Massnahmen der Firmen tiefgreifende, strukturelle Konsequenzen fĂŒr die Schweizer MEM-Industrie haben könnten. GemĂ€ss der im MĂ€rz 2015 durchgefĂŒhrten Umfrage beabsichtigen 16 Prozent der MEM-Betriebe zumindest Teile ihrer Wertschöpfungskette ins Ausland zu verlagern, falls der Wechselkurs auf dem Niveau von 1.05 CHF/Euro verharren sollte. Bei einer WechselkursparitĂ€t wĂŒrden 28 Prozent der Firmen einen solchen Schritt einleiten. Wann erwacht die Politik? Die Unternehmen sind jetzt dabei, die nĂ€chsten Schritte zu planen und werden die notwendigen Entscheide schon bald fĂ€llen. Leider gibt es bisher kaum Anzeichen, dass die Politik den Werkplatz Schweiz mit besseren Rahmenbedingungen unterstĂŒtzen will. JĂŒngste Beispiele sind die von der nationalrĂ€tlichen Kommission fĂŒr Wirtschaft und Abgaben beschlossenen KĂŒrzungen der Mittel fĂŒr die Exportförderung sowie KĂŒrzungen im e-Government, wovon sich insbesondere KMU administrative Entlastungen erhofft hatten. Die Swissmem-Forderung nach einem Ausbau der Innovationsförderung durch die Kommission fĂŒr Technologie und Innovation (KTI) ist im Bundeshaus weitgehend ungehört verhallt. Hinzu kommt eine weitere VerwĂ€sserung des «Cassis-de-Dijon-Prinzips» durch den Nationalrat. Dieses hat zwar wenig mit der MEM-Industrie zu tun, beweist aber den Unwillen der grossen Kammer, den Wettbewerb sowie die internationale KonkurrenzfĂ€higkeit der Unternehmen zu fördern. Die Grundhaltung, Unternehmen primĂ€r zu be- statt zu entlasten, zeichnet diverse politische Gruppierungen aus, was sich in mehreren offenen Dossiers niederschlĂ€gt. Es beginnt bei der Energiepolitik und setzt sich ĂŒber das Arbeitsrecht, die Erbschaftssteuer-Initiative bis hin zur kritischen Haltung gegenĂŒber neuen Freihandelsabkommen munter fort. Swissmem fordert die Politik auf, endlich die Augen zu öffnen, die hohen Belastungen auf wichtigen Teilen der Wirtschaft zu erkennen und die Anliegen des Werkplatzes ernst zu nehmen. Erste, positive Signale dahingehend wĂ€ren eine Reduktion der Karenztage bei der Kurzarbeit, die VerlĂ€ngerung der maximalen Bezugsdauer der KurzarbeitsentschĂ€digung auf 18 Monate sowie eine Aufstockung der Mittel fĂŒr die KTI. Falls kein verbindlicher Kurswechsel in der Politik stattfindet, dĂŒrften viele anstehende Entscheide der Unternehmen zu Ungunsten des Standortes Schweiz ausfallen â mit gravierenden langfristigen Folgen fĂŒr die Industrie sowie fĂŒr die Schweizer Volkswirtschaft. Und nicht zuletzt fordert Swissmem die SNB auf, alles in ihrer Macht stehende tun, um die massive Ăberbewertung des Franken rasch zu reduzieren. Weitere AuskĂŒnfte erteilt: Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation Tel.: +41 44 384 48 50 / Mobile: +41 79 580 04 84 E-Mail: <link i.zimmermann@swissmem.ch>i.zimmermann@swissmem.ch</link> Philippe Cordonier, Responsable Suisse romande Tel.: +41 21 613 35 85 Mobile: +41 79 644 46 77 E-Mail: <link p.cordonier@swissmem.ch>p.cordonier@swissmem.ch</link>