Die Auftragseingänge in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) nahmen 2014 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um +4.9 Prozent zu. Diese Zunahme gründet ausschliesslich auf dem ersten Halbjahr. Im dritten Quartal 2014 stagnierten die Bestellungseingänge und im vierten Quartal nahmen sie im Vergleich zur Vorjahresperiode um -1.8 Prozent ab. Die Umsatzentwicklung zeigt ein analoges Bild. Es resultierte übers ganze Jahr betrachtet zwar noch eine schwache Zunahme von +0.3 Prozent. Die Umsätze reduzierten sich im Vergleich zur Vorjahresperiode im dritten Quartal um -4.2 Prozent und im vierten Quartal um -2.4 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der MEM-Betriebe lag 2014 mit durchschnittlich 88.2 Prozent über dem langfristigen Mittel (86.1%). Den höchsten Stand erreichte sie im vierten Quartal mit 88.8 Prozent. Moderates Exportwachstum Die MEM-Industrie exportierte 2014 Waren im Wert von 66.2 Milliarden Franken, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von +1.3 Prozent entspricht. Mit Ausnahme der Elektrotechnik-/Elektronik-Ausfuhren (-4.4%) erhöhten sich die Exporte gegenüber 2013 in sämtlichen Produktbereichen. Am stärksten profitierten die Ausfuhren bei den Metallen (+3.2%), gefolgt vom Maschinenbau (+2.3%) und den Präzisionsinstrumenten (+0.2%). Der derzeit mit Abstand dynamischste Absatzmarkt ist die USA. Die Exporte der MEM-Branche in diesen Markt stiegen im vierten Quartal 2014 im Vergleich zur Vorjahresperiode um +21.5 Prozent. Über das gesamte Jahr betrachtet liegt die Zunahme bei +7.8 Prozent. Auch die Ausfuhren nach Asien zogen in 2014 um +6.1 Prozent an. Im vierten Quartal betrug die Zunahme +6.4 Prozent. Hingegen stagnierten die Exporte in die EU im Jahr 2014 vollständig (Veränderungsrate 2014: 0.0% / im 4. Quartal +1.0%). Margeneinbruch bei den Unternehmen Die Geschäftsentwicklung der MEM-Branche im zweiten Halbjahr 2014 legt nahe, dass sie selbst dann in eine Stagnationsphase gekommen wäre, wenn der Mindestkurs zum Euro nicht aufgegeben worden wäre. Der Entscheid der SNB vom 15.1.2015 hat nun zu einem teilweise massiven Margeneinbruch geführt. Viele industrielle KMU sind wieder in die Verlustzone geraten. Die Unternehmen hatten es zuvor auf der Basis eines verlässlichen Mindestkurses und mit Hilfe einer veritablen Fitnesskur seit 2011 geschafft, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zurück zu gewinnen. Viele Effizienzsteigerungspotenziale wurden dabei ausgeschöpft. Die Anstrengungen der Firmen in den letzten Jahren waren nicht umsonst, aber deren positive Auswirkungen haben sich nach dem SNB-Entscheid wieder zerschlagen. Der Kampf um Konkurrenzfähigkeit – und bisweilen um die Existenz – beginnt von neuem. Die erneute, schockartige Aufwertung des Schweizer Frankens drückt entsprechend auf die Stimmung in den Betrieben. In der jüngsten Befragung der Unternehmer im Januar 2015 zu den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate rechnen 48.6 Prozent mit weniger Aufträgen aus dem Ausland. Gegenüber der Umfrage im Herbst 2014 haben sich die pessimistischen Rückmeldungen damit fast verdreifacht. Angesichts des starken Frankens, der schwachen Konjunktur im Hauptmarkt Europa, der Unsicherheit bezüglich der Zukunft der Bilateralen Verträge und der ungenügenden Zahl an Fachkräften hat der Werkplatz Schweiz spürbar an Attraktivität eingebüsst. Dies beeinflusst Investitionsentscheide und könnte mittelfristig sichtbare Spuren im Arbeitsmarkt hinterlassen. Umdenken der Politik zwingend erforderlich «Die Unternehmen werden alles tun, um den erneuten Aufwertungsschock des Schweizer Frankens einmal mehr zu absorbieren», sagt Hans Hess, Präsident Swissmem. «Wir fordern mit Nachdruck, dass auch die Politik und die Sozialpartner alles tun, um die Unternehmer im Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und die Attraktivität des Werkplatzes Schweiz wieder zu verbessern.» Aus Sicht Swissmem sind folgende Punkte zentral:
- Die Masseneinwanderungs-Initiative muss so umgesetzt werden, dass die Bilateralen Verträge erhalten bleiben und damit der diskriminierungsfreie Zugang zum wichtigsten Absatzmarkt sichergestellt wird.
- Swissmem fordert den Bundesrat auf, ein Freihandelsabkommen mit der USA anzustreben. Diese ist mit einem Exportanteil von 11.3 Prozent der zweitwichtigste Markt der Branche. Zumindest muss er versuchen, sich an den Verhandlungen zwischen der EU und den USA zu beteiligen.
- Es ist wichtig, dass die Unternehmen die bestehenden Spielräume des GAVs der MEM-Industrie nutzen können. Obstruktionsversuche einzelner Gewerkschaften verschlechtern einzig die Standortattraktivität des Werkplatzes Schweiz. Im Gegenzug müssen die Firmen die erforderlichen Massnahmen möglichst sozialverträglich gestalten.
- Swissmem erwartet, dass der Bund Massnahmen zur weiteren Innovationsförderung prüft. Das KTI-Programm von 2011 hatte durchaus positive Wirkung. Eine Neuauflage müsste aber primär die Bedürfnisse der Unternehmen erfüllen, über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen sowie weniger bürokratisch ausgestaltet sein.
- In den letzten Jahren hat die Politik zu wenig getan, um die Attraktivität des Werkplatzes Schweiz zu stärken und die Belastungen sowie Einschränkungen für die Unternehmen zu reduzieren. Swissmem fordert, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, die den Werkplatz Schweiz wieder attraktiver macht und damit den Unternehmen das Vertrauen zurückgibt, dass sie ab dem Standort Schweiz langfristig konkurrenzfähig bleiben können.
Weitere Auskünfte erteilt: Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation Tel.: +41 44 384 48 50 / Mobile: +41 79 580 04 84 E-Mail: <link i.zimmermann@swissmem.ch>i.zimmermann@swissmem.ch</link> Philippe Cordonier, Responsable Suisse romande Tel.: +41 21 613 35 85 Mobile: +41 79 644 46 77 E-Mail: <link p.cordonier@swissmem.ch>p.cordonier@swissmem.ch</link>