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MEM-Industrie weiterhin mit stark rückläufigem Auftragseingang ─ Sicherstellung der Kreditversorgung hat Priorität

Die schweizerische Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie war auch im 1. Quartal 2009 mit einem stark rückläufigen Auftragsseingang konfrontiert. Während der Rückgang bei den Umsätzen mit -15,1 Prozent vorläufig noch moderat ausfiel, lag die Nachfrage um 41,8 Prozent unter den Vorjahreswerten. Eine Erholung dürfte frühestens im Jahr 2010 eintreten. Swissmem warnt vor Liquiditätsengpässen, insbesondere bei den KMU, und fordert, das Bürgschaftswesen zu überprüfen. Einem dritten Stabilisierungsprogramm steht Swissmem aber eher kritisch gegenüber, weil eine zunehmende Staatsverschuldung die Unternehmen mittelfristig zusätzlich belasten wird.

Der NachfragerĂĽckgang und die Investitionshemmnisse, verursacht durch die weltweite Wirtschaftsentwicklung, haben sich stark auf die Schweizer MEM-Industrie ausgewirkt. Die Auftragseingänge aus dem Ausland verringerten sich im 1. Quartal 2009 gegenĂĽber den hohen Vorjahreswerten um 43,6%, die Inlandnachfrage nahm um 34,5% ab. Entsprechend negativ wirkten sich die bereits in den Vorquartalen rĂĽckläufigen Bestellungseingänge auf die Umsätze aus: so nahm das Auslandgeschäft in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 15,3% ab, während sich die Inlandumsätze um 14,1% gegenĂĽber 2008 reduzierten. Die Exporte verringerten sich im 1. Quartal 2009 nicht nur in die europäischen Kernmärkte Deutschland (-22,6%), Frankreich (-24,2%) und Italien (-29,9%), sondern auch in die unlängst noch stark wachsenden Regionen in Osteuropa, wo Exporteinbussen zwischen 20 bis 50% zu verzeichnen waren. Wichtige Exportländer wie China (-4,4%), Indien (-14,7%), Brasilien (-4,3%) und die USA (-13,3%) entwickelten sich leicht stabiler, wodurch im 1. Quartal 2009 ein ExportrĂĽckgang um insgesamt 19,1% resultierte. Unterschiedliche Produktmärkte Innerhalb der MEM-Industrie sind die Subbranchen unterschiedlich von der Krise betroffen. Starke Auswirkungen spĂĽrten die Bereiche Metallbau und Maschinenbau, bei welchen sich die Exporte im 1. Quartal 2009 gegenĂĽber dem Vorjahr um 34,3% bzw. 23,1% verringerten. Während im Bereich Elektrotechnik/Elektronik (-15,6%) ebenfalls markante RĂĽckgänge zu verzeichnen waren, beliefen sich die Ausfuhren des Bereichs Präzisionsinstrumente  (-0,1%) auf Vorjahresniveau. In einzelnen Produktbereichen konnten die Exporte des Vorjahresquartals ĂĽbertroffen werden: So fanden Medizinische Instrumente (+13,5%), Turbinen (+2,2%) oder auch Apparate fĂĽr die Stromerzeugung und Elektromotoren (5,7%) im Ausland einen höheren Absatz. Die Auftragslage der vergangenen Monate fĂĽhrte im 1. Quartal 2009 zu einem markanten RĂĽckgang der Kapazitätsauslastung von 5,2 Prozentpunkten auf nunmehr 82,8%. Als Folge davon sahen sich diverse Unternehmen zu Anpassungen sowie der EinfĂĽhrung von Kurzarbeit und ersten Entlassungen gezwungen. Im 1. Quartal 2009 nahm die Anzahl der Vollzeitbeschäftigen um 1,5% ab und lag Ende März 2009 bei 345’221. FĂĽr das Jahr 2009 rechnen die Unternehmen der Industrie weiterhin mit einer schwierigen Marktsituation und insgesamt noch stärker rĂĽckläufigen Umsatzzahlen. Eine realwirtschaftliche Erholung dĂĽrfte sich nicht vor 2010 abzeichnen. Sicherstellung der Kreditversorgung FĂĽr viele Unternehmen der Exportwirtschaft, sowohl fĂĽr KMU als auch fĂĽr Grossunternehmen, hat sich insbesondere der Zugang zum Kredit- und Kapi-talmarkt verschlechtert. Obwohl die Kreditversorgung grundsätzlich Sache der Geschäftsbanken im Zusammenspiel mit der Schweizerischen National-bank (SNB) ist, fordert Swissmem den Bund auf zu prĂĽfen, wie bei einer schwerwiegenden Krise in der Kreditversorgung adäquat reagiert werden könnte. Dazu gehören die ĂśberprĂĽfung des BĂĽrgschaftswesens und der Appell an die Banken, die Unternehmen nicht mit massiv verschärften Kredit-konditionen in zusätzliche Schwierigkeiten zu bringen. Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch in schwierigen Zeiten genĂĽgend in Innovationen, Pro-zessverbesserungen und die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investieren können. Im Rahmen der Aufstockung der Mittel fĂĽr die KTI (zweite Stabilisierungsstufe) ist das Instrument der Innovationsgutscheine geschaffen worden, das insbesondere auf die KMU zugeschnitten ist. Dieses Instrument wurde inten-siv genutzt, der zur VerfĂĽgung stehende Betrag von CHF 1 Mio. ist ausge-schöpft. Durch eine Umschichtung der vom Bund der KTI zur VerfĂĽgung gestellten Gelder soll dieses Instrument weiter zur VerfĂĽgung stehen. Arbeitsmarkt und Jugendarbeitslosigkeit Es ist nicht auszuschliessen, dass die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr ĂĽber die prognostizierten 5 Prozent ansteigen und die Jugend davon ĂĽberdurchschnittlich betroffen sein wird. Dies wird die sozialen Auffangnetze stark belasten und allenfalls zusätzliche Massnahmen seitens des Bundes erforder-lich machen. Dabei ist es jedoch unerlässlich, dass der liberale Schweizer Arbeitsmarkt erhalten bleibt. Einer dritten Stabilisierungsstufe des Bundes, welche massiv höhere Staatsausgaben vorsehen wĂĽrde, steht Swissmem dennoch kritisch gegenĂĽber. Die Krise in der MEM-Industrie ist erster Linie auf den Einbruch der Exportnachfrage zurĂĽckzufĂĽhren, so dass fiskalpolitische Impulse im Inland wenig bewirken könnten. Hingegen unterstĂĽtzt Swissmem Massnahmen seitens des Bundes, welche die Innovationsfähigkeit, die Ausbildung und wichtige Infrastruktur wie ausreichende und kostengĂĽnstige Stromerzeugung sicherstellen und die schwierigsten Situationen im Arbeitsmarkt entschärfen. ZĂĽrich, 26. Mai 2009 Weitere AuskĂĽnfte erteilen Ruedi Christen, Leiter Kommunikation Swissmem Natel: +41 (0)79 317 24 09 E-Mail: <link r.christen@swissmem.ch>r.christen@swissmem.ch</link>   Jonas Lang, Communication Manager Swissmem Tel.: +41 (0)44 384 48 33 Natel: +41 (0)79 777 41 36 E-Mail: <link j.lang@swissmem.ch>j.lang@swissmem.ch</link>  

Letzte Aktualisierung: 26.05.2009