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MEM-Unternehmen bestÀtigen die negativen Auswirkungen der FrankenstÀrke

Eine mit UnterstĂŒtzung von BAK Basel durchgefĂŒhrte Umfrage unter den Swissmem-Mitgliedfirmen bestĂ€tigt die grosse Betroffenheit der MEM-Industrie durch die erneute massive Überbewertung des Schweizer Frankens. Besonders ins Gewicht fallen die Margenverluste: Fast ein Drittel der befragten Firmen rechnen fĂŒr 2015 mit einem operativen Verlust. Entsprechend breit sind die Gegenmassnahmen der Firmen. Klar im Vordergrund stehen Massnahmen zur Produkt- und Prozessoptimierung. Hingegen werden Massnahmen, welche die Mitarbeitenden direkt betreffen (z.B. Lohnsenkungen oder Arbeitszeiterhöhungen), derzeit nur zurĂŒckhaltend umgesetzt. Die mittelfristigen Konsequenzen der FrankenstĂ€rke fĂŒr den Industriestandort Schweiz dĂŒrfen nicht unterschĂ€tzt werden. Falls der Wechselkurs auf dem aktuellen Niveau von 1.05 CHF/Euro verharrt, beabsichtigen 16 Prozent der antwortenden MEM-Unternehmen Teile ihrer Wertschöpfungskette ins Ausland zu verlagern.

Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) erzielte 2014 einen Umsatz von 85 Milliarden Franken und erwirtschaftete damit einen Anteil von neun Prozent am Schweizer BIP. Die Branche beschĂ€ftigt mehr als 330‘000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schweiz und ist damit ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Volkswirtschaft. Der Exportanteil der MEM-Industrie betrĂ€gt 78 Prozent. Davon werden rund 60 Prozent nach Europa ausgefĂŒhrt. Die AbhĂ€ngigkeit der Branche vom Euro-Wechselkurs ist deshalb sehr hoch. Margeneinbruch bei den Unternehmen Nach der Aufhebung des Mindestkurses durch die SNB hat Swissmem mit UnterstĂŒtzung von BAK Basel zwischen Mitte Februar und Mitte MĂ€rz 2015 ihre Mitgliedfirmen ĂŒber die Auswirkungen der erneuten massiven Überbewertung des Schweizer Frankens befragt. Die Resultate der Umfrage bestĂ€tigen die hohe Betroffenheit der MEM-Industrie. Neun von zehn Firmen (92%) haben mit negativen Auswirkungen zu kĂ€mpfen, konkret mit Auftrags-, Umsatz- und Margenverlusten. Besonders ins Gewicht fallen die MargenrĂŒckgĂ€nge. ErfahrungsgemĂ€ss erzielen Industriefirmen im Durchschnitt eine EBIT-Marge von 4 bis 8 Prozent. Als Folge des starken Frankens rechnen 63 Prozent der antwortenden Firmen mit einem MargenrĂŒckgang von mindestens 4 Prozentpunkten. Das bedeutet, dass viele dieser Firmen 2015 hohe Gewinneinbussen verkraften mĂŒssen beziehungsweise Verluste schreiben werden. TatsĂ€chlich gehen 31 Prozent der Betriebe wegen der Frankenaufwertung in diesem Jahr von einem operativen Verlust (auf Stufe EBIT) aus. Diese Erwartungen gelten fĂŒr KMU und grosse Unternehmen gleichermassen, wobei KMU tendenziell etwas stĂ€rker negativ betroffen sind als Grossbetriebe. Produkt- und Prozessoptimierungen im Vordergrund Um die negativen Auswirkungen der FrankenstĂ€rke zu dĂ€mpfen, reagieren die Unternehmen der MEM-Industrie mit einer Vielzahl von Massnahmen. Im Vordergrund stehen betriebliche Massnahmen wie Effizienzsteigerungen (64% der Firmen), rigoroses Produktkostenmanagement (57%) und Massnahmen zur Forcierung der Innovation (48%). Es fĂ€llt zudem auf, dass ĂŒber die HĂ€lfte der Unternehmen (51%) nach dem SNB-Entscheid gezwungen waren, die Preise zu senken, um nicht aus dem Markt gedrĂ€ngt zu werden. Das ist einer der GrĂŒnde fĂŒr die teilweise massiven Margenverluste. Ebenso auffĂ€llig ist, dass Massnahmen, welche die Mitarbeitenden direkt betreffen, zurzeit nur sehr zurĂŒckhaltend ergriffen werden. Der Anteil der Unternehmen, welche Lohnsenkungen, Lohnzahlungen in Euro oder die Erhöhung der Arbeitszeit umgesetzt haben, liegt zurzeit durchwegs im einstelligen Prozentbereich. Das widerspricht der von gewissen Gewerkschaften kolportierten Behauptung, dass die Massnahmen gegen die FrankenstĂ€rke vor allem auf dem RĂŒcken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgetragen werden. Konsequenzen fĂŒr den Werkplatz Schweiz Von besonderem Interesse sind die langfristigen Konsequenzen fĂŒr den Industriestandort Schweiz. Diese sind stark davon abhĂ€ngig, wie sich der Wechselkurs zum Euro entwickeln wird. Die Firmen der MEM-Industrie gehen in ihrer Planung fĂŒr das laufende Jahr von einem durchschnittlichen Wechselkurs von 1.05 CHF/Euro aus. Falls sich dies bestĂ€tigen sollte, wĂŒrden gemĂ€ss Umfrageresultate ein Sechstel (16%) der antwortenden Unternehmen mindestens Teile der Produktion ins Ausland verlagern. Neun Prozent der Firmen wĂŒrden die Forschung und Entwicklung (F&E) sowie vier Prozent die Administration verlegen. Rund ein Drittel jener Firmen (32%), die Produktionsverlagerungen prĂŒfen, wird diesen Entscheid bis Ende 2015 fĂ€llen. Ebenfalls bis Ende 2015 entscheidet ein Viertel der Firmen, welche die Verlagerung von F&E ins Auge fassen. Werden diese Verlagerungsentscheide tatsĂ€chlich so gefĂ€llt, wĂŒrden sie fĂŒr den Werkplatz Schweiz substanzielle Verluste an ArbeitsplĂ€tzen und Know-how nach sich ziehen. Auch ein Kursniveau von durchschnittlich 1.10 CHF/Euro hĂ€tte Konsequenzen fĂŒr den Industriestandort Schweiz, jedoch in abgeschwĂ€chter Form (Verlagerung von Teilen der Produktion: 7% der Firmen / Verlagerung von F&E: 4% der Firmen / Verlagerung der Administration: 1% der Firmen). Der Werkplatz Schweiz wĂŒrde in diesem Szenario wohl mit einem «blauen Auge» davonkommen. Die Umfrageresultate zeigen im Weiteren, dass kleine Unternehmen (bis 59 Mitarbeitende) durchwegs weniger HandlungsspielrĂ€ume haben als mittlere und grosse Unternehmen. Kleinen Firmen ist es aufgrund ihrer Grösse und finanziellen Möglichkeiten oft nicht möglich, ihre Produktion zu verlagern oder Auslandsinvestitionen zu tĂ€tigen. Insgesamt belegen die Umfrageergebnisse, dass die Konsequenzen der gegenwĂ€rtigen FrankenstĂ€rke nicht unterschĂ€tzt werden dĂŒrfen. Die Unternehmen werden zwar alles tun, um den Aufwertungsschock des Schweizer Frankens einmal mehr zu absorbieren. Vielen Unternehmen wird dies in den nĂ€chsten ein bis zwei Jahren gelingen, so dass es aus Sicht von Swissmem nicht zu einer Desindustrialisierung der Schweiz kommen wird. Fakt ist jedoch auch, dass zahlreiche Betriebsstandorte und deren ArbeitsplĂ€tze gefĂ€hrdet sind. In welchem Ausmass ist im Moment schwierig abzuschĂ€tzen. Angesichts dieser Situation ist es zwingend notwendig, dass die Politik rasch die Rahmenbedingungen fĂŒr die Exportwirtschaft verbessert, damit diese langfristig ab dem Werkplatz Schweiz konkurrenzfĂ€hig bleiben kann. Es gibt zahlreiche offene politische Dossiers, deren Ausgestaltungen wesentlichen Einfluss darauf haben werden. Im Vordergrund stehen Dossiers wie die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative, die damit in Verbindung stehende Sicherung der Bilateralen VertrĂ€ge, die Unternehmenssteuerreform III, die Energiestrategie 2050, der Zugang zu wichtigen MĂ€rkten mittels neuen Freihandelsabkommen sowie der Volksentscheid zur Erbschaftssteuer-Initiative. Generell dĂŒrfen die Unternehmen nicht mit neuen regulatorischen EinschrĂ€nkungen, Steuern und Abgaben belastet werden. Im Gegenteil muss die Politik zur StĂŒtzung der WettbewerbsfĂ€higkeit der Betriebe Deregulierungen und finanzielle Entlastungen in die Wege leiten. Kurzfristig erwartet Swissmem, dass der Bund Massnahmen zur Innovationsförderung prĂŒft. Das KTI-Programm von 2011 hatte durchaus eine positive Wirkung. Letztlich sind Innovationen der grösste Hebel, um mittelfristig die Margen wieder auf ein akzeptables Niveau zu heben. Weitere AuskĂŒnfte erteilt: Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation Tel.: +41 44 384 48 50 / Mobile: +41 79 580 04 84 E-Mail: <link i.zimmermann@swissmem.ch>i.zimmermann@swissmem.ch</link> Philippe Cordonier, Responsable Suisse romande Tel.: +41 21 613 35 85 Mobile: +41 79 644 46 77 E-Mail: <link p.cordonier@swissmem.ch>p.cordonier@swissmem.ch</link>

Letzte Aktualisierung: 26.03.2015