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Rückläufige Auftragseingänge wegen Frankenstärke

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Die Lage in der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) spitzt sich aufgrund der Frankenstärke weiter zu. Der Druck auf die Exportpreise und damit auf die Margen der Unternehmen hat sich weiter verstärkt. Im zweiten Quartal 2011 brach erstmals nach 15 Monaten auch der Wachstumstrend bei den Auftragseingängen. Zudem beginnt sich die Konjunktur weltweit abzukühlen. Der MEM-Industrie kann kurzfristig einzig eine deutliche Abschwächung des Schweizer Frankens helfen. Swissmem begrüsst die Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank sowie das Vorgehen des Bundesrates.

Die negativen Auswirkungen der massiven Überbewertung des Schweizer Frankens sind nun in den statistischen Daten sichtbar. Nach fünf Quartalen mit ansteigendem Auftragseingang verringerten sich in der MEM-Industrie im zweiten Quartal 2011 erstmals die Auftragseingänge. Gegenüber der Vorjahresperiode gingen sie um 2,6% zurück. Von Januar bis März 2011 hatten sie noch um 27,3% zugenommen. Insgesamt resultierte im ersten Halbjahr ein Anstieg des Bestellungseinganges um 11,6%.
Erwartungsgemäss erhöhten sich die Umsätze im ersten Halbjahr aufgrund des guten Auftragsbestandes. Die Zunahme fiel jedoch mit +3,7% moderat aus. Der Grund liegt an dem seit Monaten wachsenden Druck auf die Exportpreise. Alleine im zweiten Quartal sanken sie durchschnittlich um 4,9%. Mittlerweile sind die Exportpreise seit zehn Quartalen rückläufig. Der Druck auf die Margen der Unternehmen hat sich in dieser Periode kontinuierlich verschärft.
Dass sich die Lage in der MEM-Industrie zunehmend verdüstert, zeigt sich auch in den Geschäftserwartungen der Unternehmen. Nachdem im ersten Quartal erst 13,9% der befragten Unternehmen eine pessimistische Einschätzung für die folgenden 12 Monate abgaben, hat sich dieser Wert im zweiten Quartal verdoppelt (27,8%). Die aktuellen Zahlen der MEM-Branche, die deutlich eingetrübte Stimmungslage in den Unternehmen sowie die weltweite Abkühlung der Konjunktur deuten darauf hin, dass der Industrie schwierige Monate bevorstehen.
Swissmem begrüsst die Massnahmen der SNB und des Bundesrates Der MEM-Industrie kann kurzfristig einzig eine deutliche Abschwächung des Schweizer Frankens helfen. Falls das nicht geschieht, werden im Herbst in vielen Unternehmen einschneidende Entscheide fallen. Es droht nicht weniger als ein breiter Verlust der industriellen Substanz in der Schweiz. Swissmem begrüsst daher ausdrücklich das Vorgehen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Schwächung des Schweizer Frankes. Von der SNB erwartet Swissmem, dass sie den eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgt. Falls nötig, muss sie ihr Vorgehen verschärfen. Eine derart ausserordentliche Situation rechtfertigt aus Sicht Swissmem auch einmalige, zeitlich begrenzte und gezielte Nothilfemassnahmen. Diese Massnahmen sollen Unternehmen entlasten, die aufgrund der Frankenstärke akut in ihrer Existenz bedroht sind. Swissmem erwartet von der Arbeitsgruppe des Bundesrates, dass ein Teil des Hilfspaketes auf solche kurzfristig wirkenden Massnahmen ausgerichtet wird.
Im Weiteren müssen die Rahmenbedingungen für die Industrie verbessert werden. Zwar wirkt dies nicht kurzfristig gegen die Frankenstärke. Es hilft jedoch, mittel- und langfristig die Attraktivität des Werkplatzes Schweiz zu erhöhen. Swissmem begrüsst deshalb das Vorgehen des Bundesrates und unterstützt insbesondere seine Absicht, die Innovationstätigkeit konsequent zu fördern, Massnahmen gegen die Hochpreisinsel Schweiz zu treffen sowie Abgaben und Kosten der Bürokratie zu reduzieren.
Swissmem fordert zudem die Importeure auf, die erzielten Wechselkursgewinne vollständig an die Industrie, das Gewerbe und die Konsumenten weiter zu geben.
Gegen eine Einschränkung der Personenfreizügigkeit
Um die Margenverluste kompensieren zu können, muss die Schweizer Industrie herausragende Innovationen schaffen. Diese sind nur mit qualifizierten Fachkräften möglich. Fachkräfte fehlen in der Schweiz in zunehmendem Masse. Der Schweizer Arbeitsmarkt kann die Nachfrage nicht decken. Die Personenfreizügigkeit mit der EU ist für die Industrie deshalb unerlässlich. Sie ermöglicht den Zugang zum europäischen Arbeitmarkt und damit zu den fehlenden Fachkräften. Eine aktuelle Umfrage unter den Swissmem Mitgliedfirmen bestätigt, dass das Problem des Fachkräftemangels akut ist.

  • 69% der antwortenden MEM-Unternehmen gaben an, dass ihnen heute Fachkräfte fehlen. Bei den Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden sind es gar 78%.
  • 60% der Unternehmen bestätigten, dass der Fachkräftemangel die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens gefährde. Bei den grösseren Unternehmen sind es gar 67%.

Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass die MEM-Unternehmen im EU-Raum vor allem hoch qualifizierte Personen suchen. Über zwei Drittel der befragten Firmen rekrutieren auf dem europäischen Arbeitsmarkt Personen mit Hochschulabschluss oder guter Fachausbildung.
Der Angriff auf die Personenfreizügigkeit bedroht damit die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Industrie. Swissmem lehnt daher die Masseneinwanderungsinitiative der SVP ab.
Zürich, 24. August 2011
Weitere Auskünfte erteilt:
Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation
E-Mail: <link i.zimmermann@swissmem.ch>i.zimmermann@swissmem.ch</link> Tel.: +41 (0)44 384 48 50 / Mobile: +41 (0)79 580 04 84

Letzte Aktualisierung: 24.08.2011