Sowohl bei den Umsätzen (-19,1%) als auch bei den Auftragseingängen
(-34,3%) mussten hohe Rückgänge verzeichnet werden. Das Ausmass der Krisensituation erfordert ausserordentliche Massnahmen. Swissmem unterstützt deshalb das dritte Stabilisierungsprogramm des Bundes und verlangt die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate. Die Umsätze der 290 Swissmem-Meldefirmen verminderten sich im ersten Halbjahr 2009 um insgesamt 19,1%. Im Vergleich zu den Vorjahresumsätzen musste dabei im 2. Quartal (-22,7%) des laufenden Jahres ein stärkerer Rückgang als im 1. Quartal (-15,1%) verzeichnet werden. Neben dem Auslandgeschäft (-19,5%), das knapp vier Fünftel zu den Umsätzen beiträgt, trug auch das Inlandgeschäft (-17,2%) zur negativen Geschäftsentwicklung bei. Bei den Auftragseingängen konnte der Abwärtstrend im ersten Halbjahr abgebremst werden. Während sich der Bestellungseingang im 1. Quartal 2009 um 41,8% gegenüber dem Vorjahresniveau reduzierte, betrug die Differenz im 2. Quartal -26,6%. Die starken Einbrüche bei den Bestellungseingängen aus dem Ausland (-36,4%) waren begleitet durch eine ebenfalls stark verminderte Inlandnachfrage (-26,3%). Die Geschäftsergebnisse fielen im ersten Halbjahr in allen Subbranchen unbefriedigend aus. Besonders starke Rückgänge bei den Exporten mussten die Bereiche Metallbau (-37,5%) und Maschinenbau (-27,4%) verzeichnen, aber auch die Subbranchen Elektrotechnik/Elektronik (-19,2%) und Fahrzeuge (-13,5%) exportierten weit weniger als noch im Vorjahr. Am nächsten bei den Vorjahresniveaus lag mit einem Minus von 5,1% der Bereich Präzisionsinstrumente. Insgesamt beliefen sich die Warenausfuhren der MEM-Industrie im ersten Halbjahr auf CHF 31,4 Mrd. und lagen damit um 23,0% unter jenen des Vorjahres. Alle Absatzmärkte stark betroffen Negative Impulse waren insbesondere aus den Hauptabsatzmärkten zu verzeichnen. So lagen die Exporte in die westeuropäischen Märkte, die Abnehmer von zwei Drittel aller Warenausfuhren der MEM-Industrie sind, 25,5% tiefer als im Jahr 2008. Die Rückgänge in den Nachbarländern Deutschland (-27,0%), Frankreich (-30,7%) und Italien (-32,9%) konnten nur unwesentlich durch Ausfuhren in andere Regionen gemindert werden. In die asiatischen Märkte, die mit einem Marktanteil von rund 17% die zweitwichtigste Absatzregion darstellen, konnten 15,6% weniger Waren geliefert werden, während sich die Exporte in die USA um 22,7% verringerten. Stellenabbau und Strukturanpassungen unvermeidlich Die schwache gesamtwirtschaftliche Verfassung und die sinkende Kapazi-tätsauslastung der Industrie (2. Quartal: 79,4%) haben diverse Restrukturierungen und die Einführung von Kurzarbeit nötig gemacht. Nach einem Aufbau von rund 50'000 Vollzeitstellen in den Vorjahren hat sich die Zahl der in der MEM-Industrie tätigen Personen im letzten Jahr entsprechend um 10'419 reduziert und lag Ende Juni bei 338'355 Vollzeitbeschäftigten. Damit ist die Zahl der Beschäftigten auf das Niveau von 2007 zurück gegangen. Swissmem unterstützt Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate Wenn der Bund von einer Arbeitslosigkeit von 5,5 Prozent ausgeht, dann ist es richtig, Massnahmen im Bereich des Arbeitsmarktes zu treffen, vor allem um einer grassierenden Jugendarbeitslosigkeit entgegen wirken können. Die im dritten Stabilisierungsprojekt vorgesehenen Massnahmen sind geeignet, den Beschäftigungseinbruch zumindest teilweise abzufedern. Positiv zu werten ist die Möglichkeit, mittels dieser Massnahmen den Kontakt der betroffe-nen Arbeitslosen zum Arbeitsmarkt aufrecht zu erhalten und ihre Taggeldbe-zugsdauer weniger rasch erschöpfen zu lassen. Den Finanzhilfen für befristete Anstellungen in NPOs steht Swissmem allerdings kritisch gegenüber. Swissmem unterstützt auch die Ausdehnung der Kurzarbeit von heute 18 auf 24 Monate. In einer normalen Rezession wäre eine nochmalige Verlängerung der maximalen Kurzarbeits-Dauer wegen der damit verbundenen Strukturerhaltungs-Risiken fragwürdig. Diese Risiken sind aber in der aktuellen Re-ession gering. Deshalb kann die Verlängerung der maximalen Kurzarbeits-Dauer für Unternehmen, welche an sich gesund sind, aber einfach keine Aufträge haben, weil niemand Aufträge hat, eine Chance sein, die Belegschaft und damit das innerbetriebliche Know-how zu halten und in eine bessere Zukunft hinüber zu retten. Swissmem fordert deshalb, dass rasch über die nötige gesetzliche Anpassung entschieden wird. Gespräche mit den Banken gehen weiter Im Sinne einer vorausschauenden Planung hat Swissmem Ende Mai mit der Erhöhung der Limiten im Bürgschaftswesen und der Schaffung einer Art Überbrückungsfonds zwei Ideen lanciert, die bei allfälligen Liquiditätsengpässen zum Tragen kommen könnten. Diesbezügliche Gespräche mit den Banken dauern indes noch an. Anlässlich der letzten Gespräche Ende letzter Woche haben wir verschiedene Lösungsansätze diskutiert und beschlossen, diese zu konkretisieren. Wir haben vereinbart, erst dann zu informieren, wenn wir effektive Ergebnisse vorweisen können. Zürich, 1. September 2009 Weitere Auskünfte erteilt: Ruedi Christen, Leiter Kommunikation, E-Mail: r.christen@swissmem.ch, Tel.: +41 (0)44 384 48 50 / Mobile: +41 (0)79 317 24 09