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Tiefe Margen als Hypothek fĂŒr die Zukunft der MEM-Industrie

Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) konnte sich 2016 nach einem sehr schwierigen Vorjahr einigermassen auffangen. Die AuftragseingĂ€nge nahmen gegenĂŒber 2015 um +9,5 Prozent zu. Die UmsĂ€tze reduzierten sich ĂŒbers ganze Jahr betrachtet zwar nochmals um -1,8 Prozent, allerdings setzte im vierten Quartal 2016 auch hier eine Trendwende ein. Die GĂŒterexporte erreichten das Vorjahresniveau (+0,1%), womit der negative Trend gestoppt werden konnte. Hingegen besteht in den Betrieben eine beunruhigende Ertragslage. Fast ein Viertel (23%) der MEM-Firmen haben 2016 auf Stufe EBIT mit einem Verlust abgeschlossen. Im Jahr 2014 sind es lediglich 7 Prozent der Betriebe gewesen. Dies zeigt deutlich, dass die FrankenstĂ€rke fĂŒr sehr viele Unternehmen noch nicht ĂŒberwunden ist. Entsprechend dĂŒrfte sich der beschleunigte Strukturwandel fortsetzen, zumal 46 Prozent der Industriebetriebe aktuell erwĂ€gen, in den nĂ€chsten drei Jahren Verlagerungen ins Ausland durchzufĂŒhren. Wie sich die Lage der MEM-Industrie weiter entwickeln wird, hĂ€ngt stark von den Wechselkursen und vom Konjunkturverlauf in den wichtigsten MĂ€rkten ab.

Nachdem die AuftragseingĂ€nge in der Schweizer MEM-Industrie im zweiten und dritten Quartal 2016 im Vergleich zu den Vorjahresperioden noch krĂ€ftig angestiegen waren, stagnierten sie im vierten Quartal auf Vorjahresniveau (+0,2%). Über das gesamte Jahr 2016 betrachtet, nahmen die AuftragseingĂ€nge gegenĂŒber 2015 um +9,5 Prozent zu. Auch die UmsĂ€tze stiegen im vierten Quartal 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode erstmals leicht an (+2,7%). Das gilt sowohl fĂŒr Grossfirmen wie auch fĂŒr KMU. Insgesamt reduzierten sich jedoch die UmsĂ€tze im vergangenen Jahr um -1,8 Prozent. Die KapazitĂ€tsauslastung erreichte 2016 im Schnitt 86 Prozent, was dem langjĂ€hrigen Mittelwert (86,3%) entspricht.
ExportrĂŒckgang gestoppt Die GĂŒterausfuhren der MEM-Industrie erreichten 2016 das Vorjahresniveau (+0,1%) und totalisierten einen Wert von 63,3 Milliarden Franken. Damit konnte der negative Trend bei den Exporten gestoppt werden. Diese Entwicklung grĂŒndet auf den ExportzuwĂ€chsen in den Warengruppen PrĂ€zisionsinstrumente (+3,8%), Metalle (+2,7%) und Elektrotechnik/Elektronik (+1,6%). Hingegen reduzierten sich die GĂŒterexporte im Maschinenbau, welche volumenmĂ€ssig den grössten Anteil ausmachen, nochmals um -0,8 Prozent. Die wichtigsten Absatzregionen entwickelten sich unterschiedlich. Erfreulich ist, dass sich die Ausfuhren in die EU, dem mit einem Exportanteil von 59,3 Prozent mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt, um +2,8 Prozent erhöhten. Bereits das siebte Jahr in Folge setzte sich das Exportwachstum in die USA fort (+2,1%). Hingegen gingen die Ausfuhren nach Asien um -5,4% deutlich zurĂŒck. Nach einem sehr schwierigen Jahr 2015 konnte sich die MEM-Industrie im vergangenen Jahr bei den AuftragseingĂ€ngen und den Exporten wieder auffangen. Auch bei den UmsĂ€tzen setzte im vierten Quartal 2016 die Trendwende ein. BezĂŒglich des kĂŒnftigen Bestellungseinganges haben sich Zukunftserwartungen der Unternehmer sowohl bei den Grossunternehmen wie auch bei den KMU im vergangenen Jahr laufend verbessert. GemĂ€ss der jĂŒngsten Swissmem-Befragung rechnen 49 Prozent der Unternehmer fĂŒr das Jahr 2017 mit zunehmenden AuftrĂ€gen aus dem Ausland. Lediglich 14 Prozent befĂŒrchten einen RĂŒckgang. Dieser vorsichtige Optimismus wird sowohl von Grossfirmen wie auch von KMU geteilt.
Beunruhigende Margensituation Ein anderes Bild zeigen die Ergebnisse einer zu Beginn dieses Jahres durchgefĂŒhrten Swissmem-Umfrage zur Ertragslage in den Unternehmen: Fast ein Viertel (23%) der Firmen befanden sich 2016 auf Stufe EBIT in der Verlustzone. Ein Drittel (34%) der Betriebe erreichten 2016 wohl eine positive, aber letztlich unbefriedigende EBIT-Marge von weniger als fĂŒnf Prozent. Im Vergleich dazu befanden sich 2014 nur sieben Prozent der Unternehmen in der Verlustzone und 23 Prozent zwischen null und fĂŒnf Prozent EBIT-Marge. Kleinunternehmen sind im Vergleich etwas stĂ€rker betroffen, wobei der Unterschied zu den Mittel- und Grossfirmen nicht ausgeprĂ€gt ist. «Diese Zahlen sind beunruhigend», sagt Swissmem-PrĂ€sident Hans Hess. «Unter dem Strich konnten 57 Prozent der Unternehmen zwei Jahre nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses keine oder nur ungenĂŒgende Margen erwirtschaften, die sie in die Zukunft investieren könnten.» Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Frankenschock fĂŒr sehr viele Unternehmen, insbesondere KMU, noch nicht ĂŒberwunden ist. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Schweizer Franken in den letzten Monaten gegenĂŒber dem Euro kontinuierlich aufgewertet hat. Strukturwandel setzt sich fort Die schwierige Lage der MEM-Firmen wirkt sich auch auf die Anzahl der BeschĂ€ftigten aus. Per Ende 2016 arbeiteten 317‘600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der MEM-Industrie. Somit gingen in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 12‘600 Stellen verloren. Immerhin steigt die Anzahl der publizierten Stellenangebote der Swissmem-Mitgliedfirmen seit Anfang 2016 wieder an. Der beschleunigte Strukturwandel dĂŒrfte sich jedoch auch 2017 fortsetzen. GemĂ€ss dem noch unveröffentlichten «Swiss Manufacturing Survey» des Instituts fĂŒr Technologiemanagement der UniversitĂ€t St. Gallen erwĂ€gen 46 Prozent der Industriebetriebe, in den nĂ€chsten drei Jahren Verlagerungen ins Ausland durchzufĂŒhren. Der wichtigste Grund dafĂŒr ist die Reduktion von Produktionskosten. Neben Produkt- und Prozessinnovationen ist dies fĂŒr die Firmen der einzige Weg, um die ProfitabilitĂ€t in der Schweiz zu erhöhen. Das deckt sich mit der EinschĂ€tzung der Befragten, welche Jobs betroffen sein werden. Sie rechnen damit, dass Stellen in der Produktion ab- und jene in den Bereichen Forschung, Entwicklung sowie im Projektmanagement zunehmen werden. Bessere Rahmenbedingungen dringender denn je Wie sich die Lage der MEM-Branche 2017 weiter entwickeln wird, hĂ€ngt stark von den Wechselkursen – insbesondere zum Euro – und vom Konjunkturverlauf in den wichtigsten MĂ€rkten ab. Kurzfristig könnte nur ein gegenĂŒber dem Euro schwĂ€cherer Franken die schwierige Ertragslage in vielen Betrieben entspannen. Mittel- und langfristig vermögen Prozess- und Produktinnovationen die Branche auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zu bringen. DafĂŒr mĂŒssen aber die Unternehmen erst wieder ausreichende Margen erwirtschaften können. Die Politik könnte die Industrie in der Schweiz nachhaltig fördern, wenn sie tatkrĂ€ftig die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen verbessern wĂŒrde. Konkret brauchen die Unternehmen Entlastung bei den Kosten. DiesbezĂŒglich ist derzeit wenig sichtbar:

  • Die Ablehnung der USR III, wovon insbesondere auch die innovationsstarken KMU der MEM-Industrie profitiert hĂ€tten, ist eine verpasste Chance. Swissmem begrĂŒsst es, dass der Bundesrat rasch eine angepasste Steuerreform verlegen will. Auch bei dieser Neuauflage muss die erste PrioritĂ€t darin liegen, den Standort Schweiz zu stĂ€rken und die Unternehmensbesteuerung auf einem international wettbewerbsfĂ€higen Niveau zu halten.
  • Die «Energiestrategie 2050» verursacht neue Kosten, ohne dass sie die Versorgungssicherheit im Winter gewĂ€hrleistet. Entsprechend lehnt Swissmem das neue Energiegesetz ab, das am 21. Mai 2017 zur Abstimmung kommt.
  • Die Sanierung der Altersvorsorge mit dem Paket «Altersvorsorge 2020» ist wichtig und dringend. FĂŒr die Industrie ist aber entscheidend, dass das Parlament eine Lösung findet, welche keine erheblichen Zusatzkosten fĂŒr die Unternehmen bringt.

Nicht zuletzt beeintrĂ€chtigen auch die weiterhin bestehenden Unsicherheiten bezĂŒglich dem kĂŒnftigen VerhĂ€ltnis zur EU das Investitionsklima in der Schweiz. Es ist Zeit, dass nun innenpolitisch Ruhe einkehrt. Aus diesem Grund lehnt Swissmem die RASA-Initiative ab und spricht sich auch gegen das MEI-Referendum aus. Die Behörden und die Wirtschaft mĂŒssen dafĂŒr sorgen, dass die vom Parlament beschlossene MEI-Umsetzung die Zuwanderung mit geeigneten Massnahmen steuert und das inlĂ€ndische FachkrĂ€ftepotenzial bestmöglich ausgeschöpft wird. AnhĂ€nge: <link file:45136 _blank download>Pressegrafik</link> Weitere AuskĂŒnfte erteilen: Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation Tel. +41 44 384 48 50 / Mobile +41 79 580 04 84 E-Mail <link i.zimmermann@swissmem.ch - mail>i.zimmermann@swissmem.ch</link> Philippe Cordonier, Responsable Suisse romande Tel. +41 21 613 35 85 / Mobile +41 79 644 46 77 E-Mail <link p.cordonier@swissmem.ch - mail>p.cordonier@swissmem.ch</link>

Letzte Aktualisierung: 28.02.2017