Das Interview fĂĽhrte Gabriela Schreiber, Ressortleiterin Kommunikation
Wie entstand die Idee fĂĽr dieses Innovationsprogramm?
Innovation kann man nicht top-down verordnen, und sie gedeiht selten beim einsamen Werkeln. Es braucht ein heterogenes Team! Deshalb haben wir 2012 ein Pilotprojekt lanciert, und inzwischen startet jedes Jahr ein neues Team unserer «Future Innovations-Community». Es setzt sich aus acht bis zehn Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen, Hierarchiestufen, Geschlechtern und Generationen zusammen. Die Teilnehmenden müssen einzig Mut und Unvoreingenommenheit mitbringen.
Wie ist das Programm aufgebaut?
Die Future Innovations-Community hateinen klaren Auftrag: die Entwicklung von innovativen Ideen und neuen Geschäftsmodellen. Routine-Entwicklungen klammern wir aus. Auf der Suche nach möglichen Marktszenarien mit Potenzial muss der Blick des Teams mindestens zehn Jahre in die Zukunft gerichtet sein. Dabei dürfen auch für uns völlig neue Sektoren mitgedacht werden. Megatrends wie das wachsende Umweltbewusstsein der Bevölkerung dienen als Orientierungshilfe. Im Laufe eines Jahres entstehen so diverse Projekt-Steckbriefe. Diese beinhalten die Details der Innovationsidee, Chancen bzw. Risiken und eine erste Budgeteinschätzung. In dieser Phase werden bereits mög- liche Zielkunden und -märkte analysiert,um konkrete Business Cases erstellen zu können. Dann entscheiden wir über die Umsetzung der Ideen. Kommt es zur Umsetzung, wird das Projekt weiter vom Innovationsteam betreut, bis es genug ausgereift ist und ins Tagesgeschäft überführt wird.
Warum lohnt sich diese Initiative fĂĽr Ihr Unternehmen?
Wir investieren in Future Innovations, weil Innovation ein zentraler Erfolgsfaktor für uns ist. Es ist zudem eine perfekte Plattform, um den Austausch mit Technologiepartnern und Hochschulen weiter zu fördern. Hier am Standort Zürich sind wir den Hochschulen besonders nah und setzen stark auf Forschung und Entwicklung für technisch anspruchsvolle Märkte. Das Innovationsprogramm ist auch für unsere Mitarbeitenden ein grosser Gewinn: Sie können fern vom Tagesgeschäft ihr kreatives Potenzial entfalten. Ob es neue Visionen sind oder pragmatische Weiterentwicklungen – sie tragen zum Erfolg des Unternehmens bei.
Gibt es ein Beispiel von einer Idee aus dem Innovationsteam, die umgesetzt wurde?
Ja, davon gibt es viele! Ein Beispiel ist das preisgekrönte Projekt MAN ETES. Dahinter steckt ein mit ABB entwickeltes Energiemanagementsystem, das Strom, Wärme und Kälte sektorenübergreifend erzeugt, speichert und nutzbar macht. Damit beenden wir das bisherige Silodenken in der Branche. Strom und Wärme/ Kälte werden bei uns nicht mehr getrennt behandelt. Diese Kopplung der Sektoren ist essenziell für das Gelingen der Dekarbonisierung. Rund 40 Prozent der CO2-Emissionen entstehen nämlich bei der Erzeugung von Wärme und Kälte. Im Rahmen des Future-Innovations-Programms wurden jedoch nicht nur Produkte entwickelt. Wir haben für unsere Kunden neue Finanzierungsmodelle nach dem «Flat rate»-, «Rent instead of buy»- oder «Performance-based contracting»-Prinzip für die Anschaffung unserer Maschinen eingeführt. Diese Modelle sind für unsere Branche eher untypisch, bergen aber grosses Potenzial für bestimmte Märkte.
Zur Person
Roberto Rubichi ist Kommunikations- und Marketingmanager bei MAN Energy Solutions Schweiz AG.
Informationen zum Unternehmen MAN Energy Solutions AG
Das Unternehmen ist Swissmem-Mitglied und engagiert sich in den Fachgruppen Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik und Swiss Additive Manufacturing Group.
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