Die Idee der finanziellen Prämien entstand im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem betrieblichen Vorschlagswesen, später Ideenmanagement genannt. Hier liegt der Gedanke zugrunde, dass Mitarbeitenden eine materielle Belohnung in Aussicht gestellt werden müsse, damit sie neue Ideen entwickeln.
Ein solches Anreizsystem mag dort funktionieren, wo es um kontinuierliche Optimierungen geht und Menschen in einem wenig erfüllenden Umfeld arbeiten. Aber bei der Lösung von komplexen Aufgaben, die hohe kognitive Fähigkeiten voraussetzen, funktioniert dieser Ansatz nicht mehr unbedingt. Gemäss Florian Rustler von der creaffective GmbH sollte man hier vielmehr von der Annahme ausgehen, dass Mitarbeitende grundsätzlich über Motivation verfügen, ihre Fähigkeiten weiterentwickeln wollen und sinnvolle Herausforderungen suchen. Deshalb lautet die eigentliche Frage, die sich Unternehmen stellen müssen:
Wie können wir unsere Mitarbeitenden Fortschritte machen lassen?
Bei Personen mit einer hohen intrinsischen Motivation können simple äussere finanzielle Anreize wie Prämien für Ideen nämlich im schlimmsten Fall sogar zu negativen Effekten wie dem Verlust an Begeisterung führen. Was also kann ein Unternehmen stattdessen tun, um Mitarbeitende optimal darin zu fördern, Initiative zu ergreifen und neue Ideen zu entwickeln?
Dies ist mit Studien inzwischen gut belegt:
Progress Principle
- Autonomie und Einflussmöglichkeiten auf Ideen
- Einbindung bei Entscheidungen
- Bereitstellen weiterer Ressourcen fĂĽr den Fortschritt
- Beteiligung im Erfolgsfall
Vertrauen und Freiraum
Die iteratec GmbH, ein Technologieunternehmen für digitale Produktinnovation, Software- und Architekturentwicklung hat für ihre ca. 500 Mitarbeitenden so genannte «Innovation Frei-Days» eingeführt. In dieser völlig frei verfügbaren Zeit können Mitarbeitende Ideen entwickeln, ohne irgendwelche Vorgaben. Einzige Bedingung: Die Idee soll möglichst früh mit mindestens einer anderen Person diskutiert werden, um eine weitere Perspektive zu erhalten.
Ganz wichtig ist nach Geschäftsführer Stefan Rauch auch, dass das Unternehmen aktiv Interesse zeigt, wenn die Idee konkret wird und Mitarbeitende darin unterstützt, diese als Innovationsprojekt weiterzuverfolgen. Dafür gibt es einen internen Pitch, bei dem auch das Management dabei ist und über weitere Ressourcen entscheidet.
Lessons learned der iteratec:
- Eine motivierende Innovationskultur innerhalb des Unternehmens zu schaffen, ist eine mehrdimensionale Führungsaufgabe zur Organisationsentwicklung und benötigt Zeit
- Dafür braucht es beispielsweise eine gute Feedback- und Fehlerkultur, um Risiken oder Holzwege frühzeitig zu erkennen. Wertschätzend Feedback zu geben und konstruktiv zu kritisieren ist nicht einfach und muss daher geübt und aktiv im Unternehmen etabliert werden.
- Kreativität erfordert auch Methodik, Disziplin und Arbeit. iteratec schult deshalb seine Mitarbeitenden, damit sie das nötige Handwerkszeug haben.
Impulse fĂĽr Ihr Innovationsengagement
Mit unserer Webinarreihe zu Innovationsthemen laden wir Sie ein, Ihr Wissen zu relevanten Innovationsthemen zu erweitern, neue Perspektiven zu entwickeln und im Austausch mit anderen die eigene Sicht zu schärfen. Dafür setzen wir auf einen Mix von inspirierenden Erkenntnissen aus Theorie und Methodik, angereichert mit Erfolgsgeschichten aus der Praxis. Weitere Informationen und die Anmeldemöglichkeit finden Sie hier.