Neues Lernfeldkonzept
Eine der wichtigsten Neuerungen von FUTUREMEM ist die Einführung des Lernfeldkonzepts. Dieses ersetzt die traditionelle Fächerstruktur durch einen handlungsorientierten Ansatz, der die Ausbildung stärker an realen Arbeitssituationen orientiert.
Ein konkretes Beispiel für ein solches Lernfeld ist «Bauteile mit manuellen Handwerkzeugen und handgeführten Maschinen herstellen». Hier lernen die Auszubildenden nicht isoliert Theorie und Praxis, sondern wenden ihr Wissen direkt in einer realistischen Arbeitssituation an. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern auch die Motivation der Lernenden.
Neue Pflicht- und Wahlpflichthandlungskompetenzen
Eine weitere zentrale Neuerung ist die Einführung von Pflicht- und Wahlpflichthandlungs-kompetenzen. Dies ermöglicht es den Lernenden, ihre Ausbildung z.B. in spezifischen Industriesektoren zu vertiefen, die auf die technologische Ausrichtung ihres Ausbildungsbetriebs zugeschnitten sind. So können beispielsweise Lernende in der Aviatik-Branche spezielle Zertifikate erwerben, während andere sich auf Bereiche wie Wärmebehandlung oder additive Fertigung spezialisieren.
Neue Vernetzungsarbeit
Auch das Qualifikationsverfahren wurde grundlegend ĂĽberarbeitet. Neben der individuellen praktischen Arbeit (IPA) und der vorgegebenen praktischen Arbeit (VPA) wurde eine neue Komponente eingefĂĽhrt: die Vernetzungsarbeit (VNA). Anstelle der bisherigen BerufskundeprĂĽfung, die stark auf das reine Wissen fokussierte, mĂĽssen die Lernenden nun eine praxisbezogene Problemstellung bearbeiten.
Die Vorteile dieser umfassenden Berufsrevision sind vielfältig. Für die Unternehmen bedeutet es besser qualifizierte Fachkräfte, die von Beginn an produktiv eingesetzt werden können. «Die praxisnahe Ausbildung ermöglicht es den Lernenden, sich schnell in den Arbeitsalltag zu integrieren», betont Thomas Schumacher von Swissmem Berufsbildung, Mitglied des FUTUREMEM Projektleitungsteams.
Neue Lernumgebung
Der Start der neuen Ausbildungen ist fĂĽr Sommer 2026 geplant. Bis dahin werden die Umsetzungsdokumente erarbeitet und alle Beteiligten ĂĽber die wesentlichen Neuerungen informiert sowie trainiert.
Zur Unterstützung der mehrheitlich digitalisierten Dokumente, die die Ausbildung der Jugendlichen begleiten werden, wird eine digitale Lernumgebung (TechLEARN.swiss) erschaffen. Diese wird die Ausbildungsprozesse, die Lern-Dokumentationen und Lernortkooperation zeitgemäss koordinieren und unterstützen.
Zugriff auf Bildungspläne und Ausbildungsprogramme
Die Quintessenz aus den bisherigen Resultaten der Berufsrevision FUTUREMEM ist bald auf einer Webapplikation zugänglich. Mit dieser kann im Verlaufe des 1. Quartals 2025 auf die Bildungspläne und Ausbildungsprogramme für die acht MEM-Berufe sowie der drei Lernorte zugegriffen werden.
Zeitlicher Horizont
Bis Ende des laufenden Jahres läuft noch die Anhörung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Sie stellt die Mitsprache der Kantone, der Bundesämter sowie interessierter Kreise sicher.
Die weiteren Schritte sind:
- Im Januar 2025 werden die durch das SBFI zusammengefassten Rückmeldungen der Trägerschaft präsentiert. Diese bilden die Basis, um beurteilen zu können, ob und wo allfällige Nachbesserungen an die Hand genommen werden müssen.
- Sobald die Lernfelder feststehen, können die Trägerverbände, respektive die Verlagshäuser, mit der inhaltlichen Entwicklung der Lern- und Lehrmedien beginnen.
- Im ersten Quartal 2025 werden die Bildungsverordnung durch das SBFI und die Bildungspläne durch die Trägerschaft bereinigt und anschliessend beim SBFI eingereicht. Nach dem bundesinternen Prozess soll im dritten Quartal 2025 der Bildungserlass verabschiedet und durch die Trägerschaft unterzeichnet werden.
- Im zweiten Semester 2025 starten die Umsetzungsarbeiten an den Lernorten.
- Im August 2026 werden die Ausbildungen mit den neuen Bildungsverordnungen und -plänen und den erwähnten Umsetzungsvorgaben in allen acht MEM-Berufen starten.
Weitere Informationen: www.futuremem.swiss und infonoSpam@futuremem.swiss