Die Stärkung der höheren Berufsbildung ist ein wichtiger Schritt, damit die Firmen der Tech-Industrie ihren Bedarf an tertiär und praxisnah gebildeten Fachkräften decken können. In der Branche besteht eine grosse Nachfrage nach Absolventen und Absolventinnen der höheren Berufsbildung und mittelfristig rechnen wir mit einer weiteren Zunahme. Swissmem unterstützt daher das vorliegende Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung. Wir erwarten, dass dieses die Wahrnehmung der Abschlüsse der höheren Berufsbildung in der Öffentlichkeit stärkt, ohne ihre Qualitätsmerkmale – insbesondere den hohen Arbeitsmarktbezug – in Frage zu stellen.
Inhalt der Vorlage
Mit der Vorlage soll die Attraktivität der höheren Berufsbildung insgesamt erhöht werden. Dazu braucht es eine Verbesserung der Bekanntheit, Sichtbarkeit und des Ansehens der höheren Fachschulen sowie der eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen. Dies soll mit den folgenden Massnahmen erreicht werden:
- Verankerung eines Bezeichnungsrechts «Höhere Fachschule» für eine bessere Sichtbarkeit der Anbieter von Bildungsgängen HF. Nur wer einen anerkannten Bildungsgang HF anbietet, soll sich künftig «Höhere Fachschule» nennen dürfen. Swissmem unterstützt die Einführung dieses Bezeichnungsschutzes als Massnahme zur Erhöhung der Sichtbarkeit und Transparenz der HF-Anbieter. Gleichzeitig setzt sich Swissmem dafür ein, dass die Mitwirkungsmöglichkeiten der Verbände auch nach Einführung des Bezeichnungsschutzes erhalten bleiben.
- Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung mit dem Ziel, ein klares Signal für deren Tertiarität zu setzen. Zur Abgrenzung zu den Hochschulabschlüssen darf der Zusatz nur in Verbindung mit dem vollständigen, geschützten Titel in der Landessprache oder der vollständigen englischen Übersetzung des jeweiligen Abschlusses verwendet werden. Swissmem begrüsst die Einführung der Titelzusätze. Damit werden die entsprechenden Titel klar als Tertiärabschlüsse positioniert, was wichtig ist für deren gesellschaftliche Akzeptanz.
- Einführung von Englisch als mögliche zusätzliche Prüfungssprache bei eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen. Um die Amtssprachen nicht zu verdrängen, müssen die Prüfungen weiterhin jeweils auch in den Amtssprachen angeboten werden. Swissmem unterstützt die Einführung von Englisch als zusätzliche Prüfungssprache. In der Tech-Industrie ist aufgrund der internationalen Ausrichtung ein wachsender Bedarf an englischen Prüfungen zu erwarten.
- Flexibilisierung des Angebots bei Nachdiplomstudien höherer Fachschulen (NDS HF). Diese sollen zukünftig kein Anerkennungsverfahren des Bundes mehr durchlaufen müssen. Swissmem begrüsst die Massnahmen zur Flexibilisierung der Nachdiplomstudien NDS HF, denn sie bieten die Gelegenheit, bei der non-formalen Weiterbildung Minimalstandards zu überarbeiten sowie Positionierungen, Abstufungen und Titel zu überprüfen und wo nötig anzupassen. Swissmem ist es ein Anliegen, dass dieser Prozess mit einer offenen Diskussion unter Einbezug aller Akteure der Berufsbildung stattfindet.
Das vorliegende Massnahmenpaket ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Positionierung der höheren Berufsbildung. Damit ist die Arbeit im Sinne der höheren Berufsbildung aber noch nicht abgeschlossen, sondern es braucht aus Sicht Swissmem weitere Massnahmen, um die Attraktivität und Vorteile der höheren Berufsbildung in der Öffentlichkeit noch besser bekannt zu machen und damit deren Akzeptanz weiter zu erhöhen.