Während des vierjährigen PiBS-Studiums sind die Studierenden zu 40 % in einem Unternehmen angestellt und studieren gleichzeitig an einer Fachhochschule. Die Studieninhalte entsprechen dem regulären Bachelorstudium. Damit richtet sich das Angebot an Maturandinnen und Maturanden, die einen praxisorientierten Tertiärabschluss einem akademischen Abschluss vorziehen. Das PiBS-Modell bietet ihnen eine Alternative zur einjährigen Arbeitswelterfahrung, die ansonsten die Voraussetzung für eine Zulassung zum Fachhochschulstudium bildet. Ein solches Praxisjahr vermag Maturanden ohne technische Vorbildung oft nicht die notwendigen Praxiskompetenzen für ein erfolgreiches Technik-Studium zu vermitteln. Dagegen lassen sich im PiBS-Studium Theorie und Praxis direkt miteinander verbinden.
Positive RĂĽckmeldungen aus der Industrie
Für Firmen bietet PiBS eine attraktive Möglichkeit, junge Fachkräfte zu gewinnen, auszubilden und weiterzuentwickeln – dies nicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zur Berufsbildung. Das Modell leistet für die Tech-Industrie einen wichtigen Beitrag zur Vergrösserung und Diversifizierung des MINT-Fachkräftepools. Die teilnehmenden Unternehmen und Studierenden äussern sich positiv zum PiBS. Erfreulicherweise bleiben viele der mit PiBS rekrutierten Nachwuchskräfte den Unternehmen über das Studium hinaus erhalten. Für die Firmen der Tech-Industrie ist das Modell damit zu einem wichtigen Instrument zur Deckung des Fachkräftebedarfs geworden.
Ein weiterer positiver Aspekt des PiBS-Modells ist der höhere Frauenanteil, welcher das Projekt im Vergleich zum gesamten MINT-Bereich aufweist. Frauen bilden für die Tech-Branche eine wichtige, noch zu wenig erschlossene Zielgruppe zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Das PiBS leistet somit auch einen Beitrag zur Erhöhung der Diversität in der Tech-Industrie.
Vom Pilotprojekt zum regulären Ausbildungsmodell
Bis anhin lief das PiBS für den MINT-Bereich im Rahmen eines Pilotprojektes. Als Grundlage für den Entscheid, ob das Modell verstetigt werden soll, hat das SBFI unter Einbezug diverser Bildungsakteure eine Wirkungsanalyse zum PiBS durchgeführt. Diese Analyse zeigt auf, dass das PiBS von Studierenden und Unternehmen gleichermassen als positiv beurteilt wird und dass es einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leistet. Aufgrund dieses positiven Resultates hat der Bundesrat eine Vernehmlassung gestartet, welche die Verstetigung des PiBS für den MINT-Bereich vorsieht. Swissmem begrüsst diese Verstetigung, da das PiBS für die Tech-Industrie ein interessantes Instrument ist, um Nachwuchskräfte rekrutieren zu können.
PiBS-Angebote an Schweizer Fachhochschulen
Angeboten werden die PiBS-Studiengänge unter anderem von der ZHAW School of Engineering in den Studiengängen Aviatik, Data Science, Elektrotechnik, Energie- und Umwelttechnik, Informatik, Maschinentechnik, Medizininformatik, Systemtechnik, Mobility Science sowie Wirtschaftsingenieurwesen.
Die Hochschule Luzern bietet das PiBS in folgenden Ingenieurstudiengängen an: Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen / Innovation, Elektrotechnik und Informationstechnologie, Energie- und Umwelttechnik, Gebäudetechnik/Energie, Maschinentechnik, Medizintechnik/Life Science, Digital Construction und Digital Engineer / Robotik&Big Data. Zudem wird das PiBS in den Informatikstudiengängen Artificial Intelligence & Machine Learning, Information & Cyber Security, Immersive Technologies, Informatik und International IT Management angeboten.
Auch die Fachhochschule Nordwestschweiz und die Berner Fachhochschule bieten das PiBS-Modell für verschiedene technische Studiengänge an.