Zwei Personen an einem Kanban Board bei einer Besprechung.

Agile Arbeitsweise: Ein
Balanceakt
zwischen
Flexibilität und Verantwortung

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Die agile Arbeitsweise hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema in der Unternehmensführung entwickelt. Sie verspricht eine höhere Flexibilität, schnellere Anpassungsfähigkeit und eine stärkere Einbindung der Mitarbeitenden. Doch wie bei jeder Arbeitsmethode gibt, es sowohl Vor- als auch Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.

Vor- und Nachteile der Agilität

Ein grosser Vorteil der agilen Arbeitsweise ist die erhöhte Flexibilität. Teams können schnell auf Veränderungen reagieren, was besonders in dynamischen und unsicheren Märkten von Vorteil ist. Zudem fördert Agilität die Selbstverantwortung und das Engagement der Mitarbeitenden, da sie aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden.

Auf der anderen Seite gibt es auch Herausforderungen. Nicht alle Mitarbeitenden können mit der Unvorhersehbarkeit und dem ständigen Wandel umgehen. Dies kann zu Stress und einer Belastung der mentalen Gesundheit führen. Daher ist es wichtig, als Führungskraft sensibel auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden einzugehen und individuelle Anpassungen vorzunehmen.

Führung und Agilität

Kann man als Führungskraft Personen zur Agilität führen? Die Antwort ist ja, aber es erfordert Fingerspitzengefühl und ein klares Verständnis der individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeitenden. Eine Führungskraft sollte zunächst individuell festlegen, was Agilität im jeweiligen Kontext bedeutet und welchen Grad an Selbstverantwortung die Mitarbeitenden übernehmen können und möchten.

SchlĂĽsselprinzipien der agilen Arbeitsweise

  1. Selbstverantwortung und Experimentierfreudigkeit: Mitarbeitende sollten die Freiheit haben, angstfrei Ideen zu äussern und auszuprobieren. Dies fördert Kreativität und Innovation.
     
  2. Betroffene beteiligen und abholen: Die Einbindung der Betroffenen in den Veränderungsprozess ist entscheidend. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle an einem Strang ziehen.
     
  3. Rollenklärung und Mut: Klare Rollenverteilungen und der Mut, neue Wege zu gehen, sind essenziell. Jeder sollte wissen, welche Verantwortung er trägt.
     
  4. Transparenz und Visualisierung: Steuerungselemente wie Kanban-Boards oder Shopfloor-Management schaffen Transparenz und Verbindlichkeit. So können Fortschritte, Erfolge und Verantwortlichkeiten sichtbar gemacht werden. 

Der Umgang mit Fehlern

Eine positive Fehlerkultur ist der Kern der agilen Arbeitsweise. Fehler sollten als Chance zum Lernen gesehen werden. Die Frage «Wie gehen wir mit Fehlern um?» ist zentral. Angst und Scham sind hier fehl am Platz. Stattdessen kann unvoreingenommen und neugierig mit Fehlern umgegangen werden.

Vertrauen und Zutrauen

Als Führungskraft ist es wichtig, Vertrauen weiterzugeben und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Fehler passieren dürfen. Das unterscheidet sich vom klassisch hierarchischen Ansatz, denn die Führungskraft nimmt eine unterstützende und fördernde Rolle ein. Zutrauen entwickelt sich gemeinsam im Team und ist nicht absolut. Es ist ein Prozess, bei dem alle Beteiligten ihren Teil zur Beziehung leisten müssen.

Hierarchie und Augenhöhe

Agiles Arbeiten funktioniert besser bei guter Beziehung untereinander. Hierarchie sollte durch Augenhöhe ersetzt werden, wobei die Erwartungen der Mitarbeitenden regelmässig abgefragt und berücksichtigt werden sollten. Auch die Rollenverständnisse müssen angepasst werden, um der Komplexität der Aufgaben gerecht zu werden.

Fazit

Agile Arbeitsweise erfordert ein Umdenken und den Mut, traditionelle Strukturen zu hinterfragen. Führungskräfte müssen lernen, Vertrauen zu geben und Verantwortung zu teilen, während Mitarbeitende ihren Teil zur Beziehung leisten und sich aktiv einbringen. Nur so kann die Agilität ihre volle Wirkung entfalten und zu einer positiven und produktiven Arbeitskultur führen.

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Letzte Aktualisierung: 03.09.2024