Die Herausforderungen für Führungspersonen sind im gegenwärtigen Geschäftsumfeld vielschichtig. Die Geschwindigkeit von unvorhergesehenen Ereignissen nimmt stets zu, die geopolitische Lage beeinflusst die Stabilität der Lieferketten, die Schwankungen im Auftragseingang verursachen nicht selten Druck und Stress. Sichere Prognosen über den Geschäftsgang sind im Moment kaum möglich.
Führungspersonen können keine Sicherheit versprechen
Es ist deshalb verständlich, dass sich Mitarbeitende mit der Frage an Führungspersonen wenden, wie sicher ihr Arbeitsplatz noch ist. Manche Vorgesetzten möchten Sicherheit versprechen, doch weiss niemand, was die Zukunft bringt. Aus diesem Grund kann eine Führungsperson keine Sicherheit bieten! Der Umgang mit Unsicherheit und Volatilität ist aus meiner Sicht ein wichtiger Lernprozess für Mitarbeitende und Führungspersonen.
Aber Führungspersonen können für psychologische Sicherheit sorgen
Unsicherheit kann bei einzelnen Mitarbeitenden Angst auslösen, was oft mit Stresssymptomen einhergeht. Führungspersonen beobachten in diesem Zusammenhang auch eine sinkende Motivation und abnehmende Produktivität.
Was heisst Führen in einem unsicheren Arbeitsumfeld? Welche konkreten Handlungsmöglichkeiten haben Führungspersonen? Das Konzept der Harvard Professorin Amy Edmondson über psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz dient meines Erachtens als hilfreiche Orientierung zum Umgang mit Unsicherheit. Worum geht es? Edmondson zeigt in ihren Arbeiten, dass sich Menschen in einem psychologisch sicheren Rahmen ohne Angst vor negativen Konsequenzen äussern dürfen.
Eine Arbeitsgruppe aus Change Management Experten des Hofgrefe Verlags beschreibt psychologische Sicherheit wie folgt: «Psychologische Sicherheit beschreibt die individuelle Überzeugung eines Menschen, dass es sicher ist, zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Das kann beispielsweise heissen, eine unkonventionelle Idee einzubringen, zu hinterfragen oder das Gestehen eines Fehlers.»
Vier Handlungsempfehlungen für den Alltag
Wie können demnach Führungspersonen konkret für einen sicheren Rahmen sorgen?
1. Offene Kommunikation fördern
Während Sitzungen und Shopfloor-Meetings werden bewusst verschiedene Meinungen zugelassen und gefördert. Konstruktive Kritik wird angenommen und geschätzt.
2. Feedback trainieren
Führungspersonen bitten um ein Feedback und geben regelmässig Feedback.
3. Das Wir-Bewusstsein im Team unterstützen
Führungspersonen stellen sicher, dass die einzelnen Teammitglieder sich aufeinander verlassen können. Irritationen im Team werden sofort angesprochen.
4. Betroffene zu beteiligen stärkt das Vertrauen
Wer Mitarbeitende konsequent beteiligt, erntet Vertrauen und eine hohe Resultatorientierung.
Führungspersonen sind gefordert, sich rasch und flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen. Wer sein Team einbezieht sowie Prozesse und Abläufe transparent gestaltet, ist in der Lage, in unsicheren Zeiten zusammen mit seiner Mannschaft Ziele zu erreichen.
Welchen Bedarf haben Sie und Ihr Unternehmen in der Führungsarbeit in diesem aktuell sehr komplexen und unsicheren Arbeitsumfeld? Gerne würde ich in einem persönlichen Gespräch mehr erfahren und freue mich über Ihre Kontaktaufnahme.
Daniel Schweizer, Bildungsmanager Swissmem Academy
d.schweizer@swissmem-academy.ch
052 260 54 41
Quelle: Hogrefe (2022). Psychologische Sicherheit im Unternehmen. https://www.hogrefe.com/ch/thema/psychologische-sicherheit-im-unternehmen aufgerufen am: 06.02.2024