Startseite Mediencorner Medienmitteilungen Die Tech-Industrie hat die Lösungen für «Netto Null»
Ansprechpartner  Noé Blancpain Noé Blancpain
Bereichsleiter Kommunikation und Public Affairs
+41 44 384 48 65 +41 44 384 48 65 n.blancpainnoSpam@swissmem.ch
Teilen

Die Tech-Industrie hat die Lösungen für «Netto Null»

Die Schweiz muss bis 2050 «Netto Null» erreichen. Das ist eine grosse Herausforderung. Am Swissmem Industrietag in Lausanne diskutierten namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Wege, wie die Energieversorgung der Schweiz bis 2050 sicher, klimaneutral und zu wettbewerbsfähigen Preisen sichergestellt werden kann. Dabei wurde deutlich, dass die Schweizer Tech-Industrie (Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen) mit ihren Lösungen entscheidend dazu beitragen kann, um das Ziel zu erreichen.

Eine sichere Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen ist fĂĽr das Funktionieren einer modernen Wirtschaft und Gesellschaft zentral. Mit dem Ukrainekrieg hat dieses Thema im vergangenen Jahr europaweit an Brisanz und Dringlichkeit gewonnen. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff unterstrich am Swissmem Industrietag: «Der Multilateralismus steht unter Druck. Der russische Angriffskrieg hat die Welt erschĂĽttert und die Notwendigkeit wirtschaftlicher Diversifizierung offengelegt. Unser Freiheits- und Demokratiebegriff, unsere Lebensweise, unser Friedensprojekt – all das ist nicht automatisch von Dauer. Unser Europa, wie wir es kennen, steht auf dem Spiel, wenn wir uns nicht darum kĂĽmmern.»  

Für die Energiepolitik der Schweiz setzte die am 18. Juni 2023 erfolgte Zustimmung zum Klima- und Innovationsgesetz zudem eine entscheidende Rahmenbedingung. Die Schweiz soll bis 2050 «Netto-Null» erreichen. Das Thema des 16. Swissmem Industrietages war somit hochaktuell. Im Zentrum des Anlasses stand die Frage, wie die Schweiz ein Energieversorgungssystem schaffen kann, das die künftige Nachfrage klimaneutral, sicher und zu wettbewerbsfähigen Preisen decken kann. Über 600 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen ins SwissTech Convention Center in Lausanne, um am wichtigsten Anlass der Schweizer Tech-Industrie teilzunehmen.

Gewaltige Herausforderung

Die meisten technischen Lösungen für die Dekarbonisierung basieren auf Strom. Deshalb ist «Netto Null» nur über eine weitestgehende Elektrifizierung zu erreichen. Gemäss den Schätzungen diverser Institutionen beträgt der Strombedarf der Schweiz im Jahr 2050 zwischen 80 und 90 Terrawattstunden (TWh). Ohne Zubau inländischer Produktionskapazitäten fehlen nach Wegfall der bestehenden Kernkraftwerke im Zieljahr 40 bis 50 TWh Strom. Das entspricht der Produktion von sechs neuen Kernkraftwerken in der Grösse von Gösgen. «Eine gewaltige Herausforderung», sagte Martin Hirzel, Präsident Swissmem. «Das ist nur mit technischen Innovationen und der Nutzung sämtlicher klimaneutraler Energiequellen zu schaffen.»

SchlĂĽsselrolle der Schweizer Tech-Industrie

Im Bereich Energie produziert die Schweizer Tech-Industrie Produkte und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. DarĂĽber hinaus ist eine möglichst hohe Energieeffizienz bei der Entwicklung neuer Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge und Geräte ein zentrales Kriterium. Neue Industrieprodukte verbrauchen während ihrer oft jahrelangen Einsatzdauer deutlich weniger Energie als ihre Vorgängermodelle. Aggregiert ĂĽber alle industriellen Produkte fĂĽhrt das zu einer erheblichen Steigerung der Energieeffizienz. Martin Hirzel ist ĂĽberzeugt: «Die Schweizer Tech-Industrie wird mit ihren Lösungen entscheidend dazu beitragen, dass bis 2050 Netto-Null möglich wird.» Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Smart Infrastructure, betonte in seiner Rede: «Der SchlĂĽssel beim Umbau der Energieversorgung liegt in der smarten Vernetzung der Infrastrukturen. Mit der Digitalisierung entsteht eine Zukunftsbranche und die Schweizer Technologieunternehmen können hier einen weltweiten Spitzenplatz einnehmen.»  

Ergänzend dazu präsentierten Hervé Cottard, CEO Almatech SA, Roland Cuénod, CEO Andritz Hydro SA und Rafic Hanbali, Präsident Kromatix SA, drei herausragende Innovationen aus der Swissmem Mitgliedschaft. Sie unterstrichen exemplarisch das enorme Potenzial der Schweizer Tech-Industrie.

Stellt die Politik die Weichen richtig?

Basierend auf dem Volksentscheid vom 18. Juni 2023 diskutierten die Nationalrätinnen Jacqueline de Quattro (FDP) und Céline Weber Nationalrätin (GLP) sowie die Nationalräte Roger Nordmann Nationalrat (SP) und Pierre-André Page (SVP) auf einem Podium die notwenigen politischen Massnahmen, um die Versorgungssicherheit künftig sicherzustellen. Darauf aufbauend erläuterten Dr. Yasmine Calisesi, Geschäftsführerin EPFL Energy Center, Dr. Tom Kober Leiter Energiewirtschaft PSI und Prof. Dr. Andreas Züttel Direktor des Labors für erneuerbare Energien, EPFL als Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft die technischen Potenziale und ökonomischen Herausforderungen.

Rasches Handeln erforderlich

Aus Sicht Swissmem müssen folgende Weichen gestellt werden, damit eine Chance besteht, bis 2050 «Netto-Null» zu erreichen:
1.    Die 15 Wasserkraftprojekte, die am runden Tisch definiert wurden, mĂĽssen realisiert werden. Dasselbe gilt fĂĽr alpine Solarparks wie Grengiols.
2.    Die Bewilligungsverfahren fĂĽr den Kraftwerksbau und die Netzinfrastruktur mĂĽssen gestrafft und beschleunigt werden.
3.    Es braucht massive Investitionen in die Speicherung des im Sommer ĂĽberschĂĽssig produzieren Solarstroms, um diesen im Winter verfĂĽgbar zu machen. Technologien wie Power-to-X dĂĽrfen keine Steine in den Weg gelegt werden.  
4.    Damit wir den zunehmenden Strombedarf decken können, mĂĽssen sämtliche Technologieverbote verschwinden. Das gilt insbesondere fĂĽr die Kernkraft.
5.    Solange die Kernkraftwerke sicher betrieben werden können, mĂĽssen die bestehenden Kernkraftwerke am Netz bleiben.
6.    Zudem braucht es eine Ă–ffnung des Strommarktes, um marktwirtschaftliche Innovationspotenziale zu erschliessen und die Voraussetzungen fĂĽr ein Stromabkommen mit EU zu schaffen. Auch dieses ist fĂĽr eine stabile, sichere Stromversorgung der Schweiz unerlässlich.


Weitere AuskĂĽnfte erteilen:

Ivo Zimmermann, Leiter Kommunikation
Tel. +41 44 384 48 50 / Mobile +41 79 580 04 84
E-Mail i.zimmermannnoSpam@swissmem.ch

Philippe Cordonier, Responsable Suisse romande
Tel. +41 21 613 35 85 / Mobile +41 79 644 46 77
E-Mail p.cordoniernoSpam@swissmem.ch

War dieser Artikel lesenswert?

Weitere Themen

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Letzte Aktualisierung: 29.06.2023