Lifelong Learning, das lebenslange Lernen, ist ein unverzichtbarer Ansatz für die berufliche und persönliche Entwicklung in der modernen Arbeitswelt. In einem Zeitalter, in dem technologischer Fortschritt und Innovationszyklen die Arbeitswelt in raschem Tempo verändern, ist die kontinuierliche Weiterbildung von Mitarbeitenden nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Im Rahmen des branchenübergreifenden Projekts «Arbeit der Zukunft» sind 10 Best Practices entstanden, die sich der modernen Arbeitswelt widmen. Arbeitgeber und Arbeitnehmende haben in zahlreichen Workshops gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet. Dieser Beitrag knüpft an das Bestpractice «Lifelong Learning» an und zeigt anhand des Beispiels von Siemens auf, wie die Entwicklung der Mitarbeitenden im Unternehmen gefördert werden kann.
Nutzen von Lifelong Learning fĂĽr Unternehmen
Das lebenslange Lernen dient nicht nur der persönlichen Weiterentwicklung und mentalen Gesundheit der Mitarbeitenden, es bietet auch den Unternehmen grossen Nutzen wie zum Beispiel den Erhalt und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Denn: Mitarbeitende, die kontinuierlich lernen und sich weiterentwickeln, können neue Technologien schneller adaptieren und effektiv nutzen. Das führt zu einer Steigerung der Produktivität und Innovationskraft des Unternehmens.
Darüber hinaus trägt Lifelong Learning zur Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Unternehmens bei. Mitarbeitende, die in der Lage sind, sich neue Fähigkeiten anzueignen und bestehende zu vertiefen, können leichter in verschiedenen Rollen innerhalb des Unternehmens eingesetzt werden. Dies ist besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ein wertvolles Gut, da es Unternehmen ermöglicht, schnell auf Veränderungen zu reagieren, ohne auf externe Unterstützung angewiesen zu sein.
Lifelong Learning bei Siemens
Die erfolgreiche Implementierung von Lifelong Learning im Unternehmen erfordert eine strategische Planung und kulturelle Verankerung des Lernens in der Unternehmensphilosophie. Bei Siemens ist dies der Fall. Siemens global führte bereits im Jahr 2020 für alle Mitarbeitenden ein neues Lerntool ein. Basierend auf Open-Source-Technologien handelt es sich dabei um eine cloudbasierte Mobile-First-Lösung, die darauf ausgelegt ist, jederzeit, überall und auf jedem Gerät zugänglich zu sein. Damit stellt Siemens sicher, dass die Mitarbeitenden in 150 Ländern jederzeit Zugriff zu relevantem Know-how haben.
Mitarbeitende bestimmen den Lerninhalt mit
Die Siemens-Mitarbeitenden können selbst definieren, welche Themen sie interessieren und wann sie sich weiterbilden wollen. So wird Lernen in den Arbeitsalltag integriert. Bereits die Einführung von neuen Mitarbeitenden erfolgt über die Lernplattform. Zum Beispiel stehen den neuen Mitarbeitenden Infovideos über das Betriebsreglement, Compliance-Fragen oder Themen wie Cybersecurity zur Verfügung.
Die Anzahl der zu erfüllenden digitalen Lernstunden wurden seit Beginn kontinuierlich erhöht. In diesem Jahr liegt der Wert bei 24 Stunden pro Mitarbeitenden im Jahr.
Damit diese Lernstunden erreicht werden, ist das Angebot der Lernsequenzen sehr vielseitig und in verschiedenen Sprachen verfĂĽgbar. Es beinhaltet unter anderem das Erweitern des technologischen Know-hows, die Digitalisierung, Podcasts des CEOs, Gesundheitskurse, Achtsamkeit und emotionale Intelligenz, Themen rund um die FĂĽhrung und viele mehr. Einzelne Kurse werden mit einem Lern-Quiz und Zertifikat abgeschlossen. Dank dem Lerntool wird bei Siemens eine Infrastruktur fĂĽr eine Kultur des Lernens und der Zusammenarbeit geschaffen.
«Der Schlüssel zum Erfolg lag für uns darin, dass wir das Lernen zu einem integralen Bestandteil der täglichen Arbeit machten. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass Mitarbeitende sich während ihrer Arbeitszeit weiterbilden», sagt Thomas Frick, Head People & Organization Siemens Schweiz.
Ein breiter Mix an Lernformaten unterstĂĽtzt Mitarbeitende beim Lernen
Um eine Lernkultur im Unternehmen zu schaffen, sollten verschiedene Lernressourcen zur Verfügung stehen. Dazu zählen klassische Schulungen und Workshops, aber auch moderne Lernformen wie E-Learning, Webinare und kollaborative Plattformen, die den Austausch von Wissen und Erfahrungen ermöglichen.
Einige Unternehmen setzen zudem auf massgeschneiderte Lernpfade, die sich an den individuellen Karrierezielen der Mitarbeitenden orientieren und diese in ihrer beruflichen Entwicklung gezielt unterstützen. Auch die Förderung von Netzwerken und Mentorship-Programmen innerhalb des Unternehmens kann das lebenslange Lernen fördern, indem erfahrenere Mitarbeitende ihr Wissen und ihre Erfahrungen an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergeben.
Fazit
Lifelong Learning ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Es ermöglicht nicht nur die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden, sondern fördert auch die Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Durch strategische Planung und die Schaffung einer unterstützenden Lernkultur können Unternehmen eine Umgebung schaffen, in der lebenslanges Lernen gedeiht und sowohl den Individuen als auch der gesamten Organisation zugutekommt.
Weitere Informationen und Tipps zur Implementierung von Lifelong Learning im Unternehmen finden Sie auf unserer Projektwebsite www.arbeitderzukunft.ch