Melanie Niklaus von der Steinel Solutions AG, Jochen Übele von der dormakaba Schweiz AG und Daniel Obrist von der Kuhn Rikon AG stellten sich am Treffen des SwisswoMEMclubs vom 2. Juli 2019 den Fragen von Kareen Vaisbrot, Geschäftsleitungsmitglied Swissmem, sowie denjenigen aus dem Publikum.
Was machen denn nun die drei Unternehmen für die Frauen? Eigentlich gar nicht so viel, wenn man dabei an konkrete Projekte denkt. Denn – dies wurde in der Diskussion deutlich – es geht letztlich sehr stark um Haltungen, Einstellungen und Werte. Auf allen Seiten. Es ist eine Aufgabe der Unternehmensführung, dafür zu sorgen, dass gegenseitiger Respekt im Betrieb gelebt wird. Dazu gehören auch Anlaufstellen. Und an die anwesenden Frauen ging die Frage: Kennen Sie Ihren eigenen Wert, stehen Sie mutig dafür ein und schöpfen Ihre beruflichen Möglichkeiten aus?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das Thema, das meist früher oder später in Diskussionen auftaucht, weil sie eine zentrale Herausforderung darstellt. Ein Patentrezept gibt es dafür letztlich nicht, dennoch können Unternehmen einiges tun, um ihre Mitarbeitenden zu unterstützen. Die Steinel Solutions arbeitet in diesem Zusammenhang mit einer Fachstelle zusammen, führt im eigenen Betrieb eine Standortbestimmung durch und evaluiert konkrete Massnahmen, wie diese Vereinbarkeit für Frauen wie Männer weiter verbessert werden könnte. Alle drei Podiumsgäste waren sich einig darin, dass man für gute Lösungen mit seinen Mitarbeitenden im Gespräch bleiben sollte.
Und wie finden Frauen überhaupt den Weg in die Industrie? Hier kam die Rede auf das Image der Branche, welches in die Berufswahl hineinspielt und welches leider immer noch allzu oft mit wenig förderlichen Vorstellungen und Bildern verbunden ist. In diesem Zusammenhang ging denn auch die Frage an den Verband, was dieser in der Nachwuchsförderung tut, um vermehrt auch Mädchen für eine Ausbildung in der Industrie zu gewinnen?
Sonja Studer, die den Bereich Bildung bei Swissmem leitet, gab Auskunft. Oft werden die Weichen für die Berufswahl schon früh in der Kindheit gestellt. Daher engagiert sich Swissmem für Angebote, die schon während der Volksschule das Interesse für Technik und Naturwissenschaften insbesondere bei Mädchen stärken (Beispiele: explore-it, Tüftellabor, tun schweiz etc.). Swissmem ist auch an Berufsmessen präsent, lässt Jugendliche dort Technik erleben und zeigt, dass eine Karriere in der Industrie für Jungen und Mädchen spannend ist. Aktuell ist eine Berufsreform in der MEM-Industrie im Gange und Swissmem sucht in diesem Rahmen nach Massnahmen, um die Ausbildung noch attraktiver für Mädchen zu gestalten. Ob diese den Weg in die MEM-Industrie finden und dort bleiben, hängt aber auch stark von der Kultur und dem Arbeitsklima im Ausbildungsbetrieb ab. Swissmem möchte in der Berufsreform auch die Berufsbildner entsprechend sensibilisieren.
Rund um Frauenförderung stand irgendwann auch die Frage im Raum: Wollen Sie eine Quotenfrau sein? Die Meinungen gingen auseinander. Kein Wunder also, dass nach dem offiziellen Teil beim anschliessenden Apéro nahtlos und intensiv weiter diskutiert wurde.
Ein herzlicher Dank geht an unsere Mitgliedfirma MAN Energy Solutions AG, die uns als Gastgeberin Räumlichkeiten an zentraler Stelle in Zürich zur Verfügung gestellt hat!
Der SwisswoMEMclub wurde von Swissmem ins Leben gerufen, um Frauen in der MEM-Industrie ein Netzwerk zu bieten, das ihnen ermöglicht, unabhängig von ihrer Position Erfahrungen auszutauschen. An den Veranstaltungen sind alle mit Affinität zur MEM-Industrie willkommen – dieses Mal auch Männer. Es freut uns, dass gleich einige die Gelegenheit wahrnahmen.