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Nachhaltigkeit in der Tech-Industrie

Das diesjährige Swissmem Symposium am 29. August im Lake Side Zürich steht unter dem
Motto «Nachhaltigkeit – Pflichten und Chancen der Tech-Industrie». Christoph Blättler, Ressortleiter «Werkzeugmaschinen» bei Swissmem, der das 22. Symposium federführend organisiert, stimmt in seinem Gastkommentar auf den Tag ein.

Seit Jahren bietet der letzte Donnerstag im August im Lake Side in Zürich jeweils nicht nur eine wunderbare Kulisse, sondern auch viel «Food for Thought», Informationen zur aktuellen Situation und interessante Persönlichkeiten aus der Tech-Industrie um beides zu Teilen und weiter zu kneten. Dieses Jahr ist es die Nachhaltigkeit, die dem Tag den Antrieb gibt. Zahlreiche Firmen der Tech-Industrie sind dem Thema – sei es in Bezug auf ihre Produkte, ihre Prozesse, dem Reporting oder anderen Anforderungen – bereits seit einiger Zeit auf der Spur. Andere beginnen sich mit den konkreten Implikationen von neu in Kraft tretenden Vorschriften auseinanderzusetzen. Sind die Anforderungen der Nachhaltigkeit eher einfach «lästige» Pflichten, die es nun obendrauf auch noch abzuarbeiten gilt, oder eine Quelle von mannigfaltigen Chancen, welche sich unserer Industrie erst richtig zu erschliessen beginnen?

Das Symposium versucht hierzu etwas mehr Licht und einige pragmatische Ansätze zur Navigation einzubringen. Was bedeutet Nachhaltigkeit in der Tech-Industrie? Unsere Industrie bietet tolle Technologien und viele der Firmen stellen Produkte her, die effektiv dazu beitragen, unsere Welt und unser Dasein nachhaltiger zu gestalten. Abgesehen vom grossen Verständnis- und Wissensgefälle in dieser Wolke sei die Frage erlaubt, wohin ist eine Firma, die nachhaltig sein, nachhaltig agieren, nachhaltig produzieren will, eigentlich unterwegs? Sind es die Geschäftsprozesse, die Produktionsprozesse, die Produkte, welche eine Firma nachhaltig machen, nachhaltig oder nachhaltiger werden lassen? Und wie bitte schön stellt man denn nachvollziehbar dar, wie nachhaltig die Firma und deren Agieren ist?

Bei all diesen Fragen könnte man ketzerisch schliessen, dass es in einer solche Situation praktisch ist, gibt es in Brüssel ganze Bataillone von Funktionären und Politiker, welche für die nächsten Jahre einen anschwellenden Fluss von Regularien und Vorschriften generieren, die in der Schweiz wohl grösstenteils umgesetzt werden, werden müssen. Aber was können, dürfen, müssen wir aus dieser Richtung in den nächsten Jahren erwarten?

Bericht aus dem Epizentrum

Nach der Beleuchtung der aktuellen Situation durch den Swissmem-Präsidenten Martin Hirzel, der ökonomischen Eckpunkte respektive den Aussichten der Schweizer Wirtschaft generell durch Dr. Jan Atteslander von economiesuisse sowie spezifischer, der herstellenden und der Werkzeugmaschinen-Industrie in Europa durch Bernhard Geis, Leiter Wirtschaft und Statistik vom VDW, wird daher Stéphanie Mittelham, Manager Green Transition bei ORGALIM, eine Art Bericht aus dem Epizentrum abgeben. Anschliessend konzentriert sich Peter Paul van de Wijs von GRI in seinen Ausführungen auf die Erörterung eines realistischen und pragmatisch realisierbaren Reportings und Dr. Christine Roth von Swissmem kann nochmals am Fokusring drehen, um klarer zu umreissen, was man bei der beschriebenen Situation im Schweizer Umfeld aktuell besser nicht aus den Augen verlieren sollte.

Der Nachmittag des 29. August ist dann ganz praktischen Beispielen verschiedener Teilaspekte gewidmet und dient dazu, die Eigensituation auszuloten. Wo stehe ich, meine Firma bezüglich welcher Aspekte? Eben gerade auch um die holistische Wolke zu generieren, respektive zu arrondieren. Ist es das Gesamtbusiness-Model einer «operationalisierten Nachhaltigkeit», wie es Michael Praeger von Bystronic AG propagiert? Das ganz konkrete Beispiel einer Twin-Transformation-Lösung im täglichen Leben das Dr. Tobias Widmer von der Schulthess Poduktions AG vorstellt? Die Nachhaltigkeit «boostenden» technologischen Produkte von Hitachi Zosen Inova AG, welche Lukas Heer präsentiert? Oder doch eher die zur Nutzung bereitstehenden Plattformen und Lösungen, die Yann Ulrich von Siemens Schweiz AG und die Vorsitzende der Geschäftsleitung von ABB Schweiz AG, Nora Teuwsen, detaillieren?

Hohe Anforderungen

Die Anforderungen an die Unternehmen werden nicht kleiner. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit werden sie in den nächsten Jahren in noch nicht dagewesenem Tempo immer komplexere Herausforderungen mit sich bringen. Eine davon ist das Begreifen des Ziels und die Identifizierung der relevanten Stellhebel der eigenen Firma. Dies gilt bei weitem nicht nur für die «Grossfirmen». Akzeleriert werden bald alle Unternehmen der Lieferkette mit eingebunden werden müssen. Die globalen Herausforderungen verlangen deshalb nach innovativen Ansätzen. Viele davon kann die Tech-Industrie beisteuern, um zur Erreichung der Sustainable Development Goals beizutragen. Dies wiederum stärkt die Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriezweigs, verlangt aber eine proaktive Einstellung zum Thema und ein frühzeitiges Engagement. Dieses fängt bei der entsprechenden Produktentwicklung und der Prozessgestaltung an.

Solche Aufgaben erschliessen schlussendlich wieder neue Quellen in sich selbst: Was für ein Argument, um junge Talente zu motivieren eine Tätigkeit in unserem Sektor aufzunehmen. Zukunftsgerichtet ist, einen technischen Beruf zu erlernen, respektive ein technisches Studium zu wählen, um sich dann effektiv in dieser Schlüsselindustrie zur faktischen Realisierung von nachhaltigen Lösungen einzusetzen und sehr konkret einen Beitrag zu leisten. In den kommenden Jahren dürfen wir noch eine ganze Anzahl innovativer Ansätze benötigen, welche es wirtschaftlich umzusetzen gilt. Davon ist die überwiegende Mehrheit noch nicht einmal angedacht. Ein höchst spannendes und viel versprechendes Betätigungsfeld.

Dieser letzte Donnerstag im August hat es in sich. Er soll dieses Jahr Platz schaffen und Türen öffnen, um genügend gross, oder besser, genügend weit zu denken. Da folgen Schlag auf Schlag Information, spannende Ansätze und neue Ideen, um direkt mit interessanten Leuten ausgetauscht und weiterverarbeitet zu werden. Dabei kommt auch der persönliche Austausch zu anderen anliegenden Aufgaben nicht zu kurz.

Gastkommentar
erschienen in der Technischen Rundschau

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Letzte Aktualisierung: 26.08.2024