Eindrücklich zeigten die Referenten auf, was heute in den Bereichen Energieeffizienz und Ressourcenschonung technologisch bereits möglich ist. Gesellschaftliche Verantwortung und Zukunftsorientierung waren ein prägender Grundton in allen Präsentationen.
Überzeugungstäter, Innovatoren und Visionäre
CO2 aus der Luft filtern und beispielsweise als Kohlensäure an Hersteller von Süssgetränken verkaufen? Das geht mit den Filtern des Start-ups Climeworks. Doch die Vision des Geschäftsinhabers Christoph Gebald geht weiter: Er möchte bis ins Jahr 2025 1 Prozent der globalen jährlichen CO2-Emissionen aus der Luft abscheiden. Video
Ohne Verpackungen geht im Lebensmittelbereich nichts. Diese müssen Sicherheit gewährleisten, sind aber auch Träger von Markenbotschaften. Mit der ebeam-Technologie der Comet AG wurde erstmals eine chemiefreie Sterilisierung möglich. CEO René Lenggenhager zeigt auf, wie man gleichzeitig im Digitaldruck für die Gestaltung der Verpackungen neue Wege gegangen ist. Resultat ist eine erhebliche Reduktion des Energieverbrauchs und in der Folge auch der Kosten. Video
Dass die Bühler Group bei der Nahrungsmittelverarbeitung schon in der Vergangenheit immer wieder mit innovativen und nachhaltigen Leistungen aufwarten konnte, zeigte CTO Ian Roberts auf. Das neuste Produkt ist eine Getreide-Sortiermaschine. Weltweit gibt es jedes Jahr schätzungsweise 155'000 Fälle von Leberkrebs, die auf das Konto des Schimmelpilzes Aflatoxin gehen. Dieser befällt hauptsächlich Mais. LumoVision arbeitet extrem schnell, erkennt befallene Körner mit nie dagewesener Präzision und produziert erheblich weniger Ausschuss. Video
Nachhaltigkeit hat verschiedene Dimensionen
Angesichts des Klimawandels und der Verknappung der Ressourcen ist nachhaltiges Handeln unbestritten eine Notwendigkeit. Dieses zahlt sich durchaus auch auf der ökonomischen Seite aus, wie die vorangegangenen Unternehmensbeispiele zeigten. Und nicht zuletzt bei der Rekrutierung von Fachkräften. Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens hielt in seiner pointierten Rede fest, dass heute keine guten Leute mehr zu gewinnen seien, indem man sich auf eine erfolgreiche über hundertjährige Tradition seines Unternehmens beruft. Engagierte Mitarbeitende stellen den Anspruch auf eine sinnvolle Aufgabe und möchten in einem Unternehmen tätig sein, welches einen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Mit den tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung sieht Kaeser die Unternehmen zudem in der Pflicht, zur nachhaltigen Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden beizutragen.
Peter Bakker, Präsident des World Business Council for Sustainable Development, nahm anschliessend an die Firmenbeispiele in seiner Rede eine allgemeinere Perspektive ein. Er rief die anwesenden Unternehmensvertreter auf, die Führerschaft beim Thema Nachhaltigkeit zu übernehmen. Denn sie würden mit ihren innovativen Technologien das Erreichen der Klimaziele möglich machen. Voraussetzung dafür sei eine Neudefinition der Werte im eigenen Unternehmen, da finanzielle Messgrössen allein für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg nicht mehr ausreichen würden.
Bundesrat Ignazio Cassis setzte mit seiner engagierten Rede zur Bedeutung der Beziehungen mit Europa einen politischen Schlusspunkt, der bei den anwesenden Industrievertretern auf offene Ohren stiess und breite Zustimmung fand. Exportorientiert erzielt die Schweizer MEM-Industrie gerade auch mit dem Verkauf von energie- und ressourcenrelevanten InvestitionsgĂĽtern ĂĽber die Landesgrenze hinaus bedeutende Skaleneffekte bei ihrem Beitrag zur Nachhaltigkeit.