Sowohl in der Schweiz wie in der EU sind Regulierungen zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft in Vorbereitung. Gespannt zu erwarten ist ein konkreter Vorschlag des Schweizer Parlaments zur Stärkung der Schweizer Kreislaufwirtschaft. Er soll die Grundlage im Umweltschutzgesetz für weitere Massnahmen bieten. Weitere Vorschläge wie vorgezogene Recyclinggebühr auf Kunststoffen, Kennzeichnung der Mindestnutzungsdauer oder geringerer Mehrwertsteuersatz für Reparaturen sind noch im Parlament hängig.
Währenddessen wird unter dem zweiten Kreislaufwirtschafts-Aktionsplan (Circular Economy Action Plan, CEAP) in der EU eine Vielzahl von Massnahmen angekurbelt: Die Initiative für nachhaltige Produkte, die Regulierung für nachhaltige Batterien oder der digitale Produktpass sind in Arbeit oder als Konzept angedacht. Auch eine neue Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit soll unter anderem der Kreislaufwirtschaft dienen. Diverse bestehende Richtlinien und Verordnungen sollen bei einer Überarbeitung an der Kreislaufwirtschaft ausgerichtet werden. Dies sind beispielswiese die Verpackungsrichtlinie oder die Richtlinie über gefährliche Substanzen in Elektro- und Elektronikgeräten (RoHS). Klar ist, dass für die exportorientierte Schweizer MEM-Industrie mit der EU als wichtigem Zielmarkt verschiedene Anforderungen entstehen werden.
Zudem preschen einzelne Länder wie Frankreich vor: Seit anfangs Jahr wird dort für vorerst fünf Gerätekategorien ein Reparierbarkeits-Index verlangt. Er basiert auf Informationen wie der Zerlegbarkeit oder der Verfügbarkeit von Ersatzteilen und gilt für Waschmaschinen, Smartphones, Laptops, Fernseher und elektrische Rasenmäher. Solche nationalen Massnahmen bedeuten jedoch einen unverhältnismässigen Aufwand für einen einzelnen Markt, bei beschränktem Nutzen.
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) startet in diesem Umfeld eine interessante Umfrage: Sie will herausfinden, ob produzierende Unternehmen in der Schweiz Massnahmen der Kreislaufwirtschaft umsetzen, aus welchen Gründen sie es tun oder nicht, und ob sie die Kreislaufwirtschaft als einen Weg sehen, effizienter oder innovativer zu sein. Personen aus produzierenden Unternehmen sind eingeladen, die etwa zwölfminütige Umfrage bis 16. Juli 2021 zu beantworten.